Washington/Havanna. Der Präsident der US-Handelskammer, Thomas J. Donhue, ist am Dienstag mit einer Delegation in Havanna eingetroffen, um sich über die neuen Investitionsbedingungen und den Zustand der Privatwirtschaft in Kuba zu informieren. Die Gruppe wurde von Kubas Außenminister Bruno Rodríguez und dem Minister für Außenhandel und Investitionen, Rodrigo Malmierca, empfangen. Unter den US-amerikanischen Geschäftsleuten befanden sich unter anderem die Aufsichtsräte des Marketingunternehmens Amway und des Nahrungsmittelkonzerns Cargill.
Auf der Website der Handelskammer erklärte Donhue in einem Statement, die Reise werde "Informationen aus erster Hand über die Veränderungen in der kubanischen Wirtschaftspolitik bringen". Man wolle feststellen, inwiefern diese Veränderungen die Geschäftsmöglichkeiten beeinflussten, sagte der erklärte Gegner des US-Embargos. Im Rahmen eines dreitägigen Programms besuchte die Gruppe mehrere Genossenschaften und Privatbetriebe und sprach mit deren Belegschaften.
Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte Donhue: "Ich war bisher frei, überall hinzugehen, wohin ich wollte. Ich spreche mit Leuten aus dem öffentlichen und dem Privatsektor und wir werden uns mit Betreibern kleiner Geschäfte treffen." Auch Treffen mit ausländischen Geschäftsleuten, die in Kuba investieren, sind vorgesehen. "Ich glaube wir werden einen ehrlichen Einblick bekommen", so Donhue, um auf einer Pressekonferenz hinzuzufügen: "Es ist Zeit, ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen den USA und Kuba zu beginnen und wir müssen jetzt damit beginnen."
In den USA löste der Besuch teilweise heftige Kritik aus. Ein Funktionär des Senats brachte in einem Brief an den Vorsitzenden der Handelskammer seine "ernsthaften Bedenken" zum Ausdruck. Eine Republikanische Abgeordnete aus Florida sprach von "Potemkinschen Dörfern", die die Gruppe zu sehen bekomme.
Am Donnerstagnachmittag wurde die Delegation von Kubas Präsident Raúl Castro empfangen.