Hinterbliebene eines Opfers der Pinochet-Diktatur wird entschädigt

anselmo_radrigan.jpg

Anselmo Radrigán von der "Bewegung der Revolutionären Linken" wurde 12. September 1974 von Agenten des Geheimdienstes DINA entführt und gilt seitdem als vermisst
Anselmo Radrigán von der "Bewegung der Revolutionären Linken" wurde 12. September 1974 von Agenten des Geheimdienstes DINA entführt und gilt seitdem als vermisst

Santiago de Chile. Ein Gericht hat den chilenischen Staat zur Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 185 Millionen chilenischen Pesos (cirka 240.000 Euro) verurteilt. Diese geht an die Familie des 1974 während der Diktatur Pinochets (1973-1990) entführten und seitdem verschwundenen Anselmo Radrigán

In einer Pressemitteilung vom 4. August gab das chilenische Gericht bekannt, dass das Urteil dem Staat auferlegt, umgerechnet circa 162.000 Euro an die Witwe Radrigáns, Amelia Caballero, sowie umgerechnet etwa 78.000 Euro an die Schwester des Verschwundenen, Cecilia Radrigán zu zahlen.

Anselmo Radrigán war einer der Anführer der "Bewegung der Revolutionären Linken" (MIR), die auch nach dem Militärputsch im September 1973 kontinuierlich bewaffneten Widerstand gegen das Regime leistete. Am 12. September 1974 wurde er von Agenten des unter Pinochet eingerichteten nationalen Geheimdienstes DINA entführt und gilt seitdem als vermisst. Das Argument einer Verjährung des Verbrechens wird in dem Urteil mit dem Verweis auf das Vorliegen eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit abgewiesen.

Bereits 2010 hat das Gericht den ehemaligen Chef der DINA, Manuel Contreras, für die Entführung Radrigáns zu fünf Jahren Haft verurteilt, ebenso wurden weitere vier DINA-Bedienstete zu je vier Jahren Haft verurteilt. Während Contreras auch aufgrund weiterer während der Diktatur begangener Verbrechen im Gefängnis sitzt, wurde die Strafe der übrigen Verurteilten abgemildert. Sie dürfen ihre Strafe in Freiheit unter ständiger Polizeibewachung verbüßen.

Offiziellen Angaben zufolge sind in den Jahren der Diktatur Pinochets 3.200 Menschen ermordet und 38.000 entführt und gefoltert worden.