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Eigener Satellit zahlt sich für Bolivien aus

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Dank dem Satelliten sind mehr als Tausend "Telezentren" ans Netz angeschlossen
Dank dem Satelliten sind mehr als Tausend "Telezentren" ans Netz angeschlossen

La Paz. Der Staatshaushalt Boliviens wird durch den ersten eigenen Kommunikationssatelliten "Túpac Katari" im laufenden Jahr ein Plus von etwa 40 Millionen US-Dollar verzeichnen können. Dies teilte die bolivianische Raumfahrtbehörde (ABE) Anfang der Woche mit.

Durch die Inbetriebnahme des Satelliten im April dieses Jahres werden allein durch den Verkauf von Nutzungsrechten an ausländische Unternehmen und Staaten schätzungsweise acht Millionen US-Dollar eingenommen. Außerdem unterstrich ABE-Direktor Iván Zambrana die Bedeutung der "Telezentren" für die abgeschiedene ländliche Bevölkerung, die durch den Erdtrabanten erst möglich wurden (amerika21 berichtete).

Die bolivianische Regierung verfolgte mit "Túpac Katari" vor allem zwei Hauptziele. Zum einen die Unabhängigkeit der eigenen Medien und zum anderen die Versorgung der Bevölkerung in abgelegenen Regionen mit Telekommunikationsdiensten. Laut Verfassung von 2009 stellen diese ein Grundrecht dar, deren Zugang der plurinationale Staat gewährleisten muss. Zu diesem Zweck richtete die Regierung mehr als Tausend "Telezentren" ein, die über den bolivianischen Satelliten ans Netz angeschlossen sind. Zambrana bestätigte den erfolgreichen Betrieb der Zentren, die in den meisten Fällen Bildungszentren seien, in denen Computer, Fernsehbildschirme, Wi-Fi und Telefone zur Nutzung angeboten werden.

Der ABE-Direktor führte weiter aus, die ausländische Nutzung betrage im Moment 20 Prozent der Gesamtauslastung. Der Rest werde an inländische Einrichtungen und Unternehmen vergeben, staatliche wie private. Zambrana erwähnte auch weitere Angebote aus Argentinien, Paraguay, Perú und Ecuador. Ein Großteil der staatlichen Mehreinnahmen resultiert aber aus Einsparungen für Fremdnutzungen von ausländischen Satelliten.

Sollten die Zahlen aus dem ersten Betriebsjahr des "Túpac Katari" auch in Zukunft Bestand haben, wäre die Investitionssumme von 302 Millionen US-Dollar im neunten Jahr ausbezahlt. Der Satellit hat eine Lebensdauer von 15 Jahren. Finanziert wurde das Projekt zum Teil von der chinesischen Entwicklungsbank.