Afrokolumbianerinnen protestieren gegen Bergbau

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Mit dem "Marsch der Turbane" fordern die Frauen von der Regierung Maßnahmen, die den Schutz und die Unversehrtheit der Afrogemeinden in Cauca sicherstellen
Mit dem "Marsch der Turbane" fordern die Frauen von der Regierung Maßnahmen, die den Schutz und die Unversehrtheit der Afrogemeinden in Cauca sicherstellen

Bogotá. Eine Gruppe afrokolumbianischer Aktivistinnen aus Cauca hat am gestrigen Freitag Räume des Innenministeriums in Bogotá besetzt. Sie sind Teilnehmerinnen des "Marsch der Turbane“, den rund 300 Frauen aus Gemeinden im Norden von Cauca am 16. November begonnen hatten. Diese fordern Maßnahmen gegen den rücksichtslosen und illegalen Bergbau. Dieser schädige nicht nur die Umwelt, sondern die Lebensgrundlagen der örtlichen Gemeinden. Unter anderem werde durch die Verseuchung der Flüsse die Fischerei zerstört, welche die Menschen zum Überleben brauchen.

Mit der Besetzung soll die Regierung zum sofortigen Handeln bewegt werden. "Wir haben entschieden hier zu bleiben, nicht damit sie uns Antworten geben, davon haben wir schon viele bekommen, sondern damit sie die notwendigen Aktionen durchführen, die den Schutz und die Integrität der Afrogemeinden in Cauca sicherstellen", sagte eine der Demonstrantinnen.

"In Kolumbien werden die Wirtschaftsinteressen als Rechte betrachtet und die Forderungen der Gemeinden als bloße Beunruhigungen", sagte Sofia Garzón, eine der Teilnehmerinnen. Die Frauen werfen der Regierung Santos vor, dass der Bergbau ohne Volksbefragungen weitergehe und damit auch die Zerstörung der Kulturpflanzen und der Flüsse. Auch hielten die gewaltsamen Vertreibungen und die Präsenz verschiedener bewaffneter Akteure an, "die sich in diesem Geschäft streiten".

"Was auf dem Spiel steht ist unsere Arbeit, sind unsere Ressourcen und unsere Rechte als schwarze Menschen“, wird die Aktivistin Francia Elena Marquez von der Zeitung El Espectador zitiert.

Die Gemeinden, die sich zur Wehr setzten, würden von den Minenbetreibern bedroht. Auch gebe es Konflikte mit Goldschürfern, die aus dem ganzen Land in die Region kommen. Diese würden den Aktivisten vorwerfen, ihnen die Arbeit wegzunehmen. Jedoch würden die natürlichen Ressourcen der dort seit dem Jahr 1636 ansässigen Gemeinden zerstört, die von handwerklichem Bergbau und Fischerei leben. "Wir fordern, dass die Regierung gegen die illegale Goldsuche am Fluss Ovejas vorgeht. Und die Entscheidung des Verfassungsgerichts muss eingehalten werden, die den Bergbau in unserem Gebiet gestoppt und vorherige Konsultationen angeordnet hat", sagte Marquez weiter.

Der Minister für Bergbau und Energie, Tomás González, beteuerte indes, die Regierung sei auch gegen die illegalen Minen und Goldschürfer.