Kolumbien: Drei Menschenrechtler in Medellín ermordet

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Juan David Quintana in Medellín
Juan David Quintana in Medellín

Medellín, Kolumbien. Der Menschenrechtsaktivist Juan David Quintana ist am 27. Mai 2015 mit 25 Schüssen getötet worden. Er hatte öffentlich die Politik der Stadt Medellín kritisiert und war vor allem gegen Armut und Ausgrenzung aktiv. Im Menschenrechtskommitee des Stadtbezirk 6 hatte er seit vielen Jahren unter anderem die kommunale Selbstverwaltung, die Einrichtung einer kommunalen Bibliothek und Hip-Hop-Gruppen unterstützt. Zudem vermittelte er zwischen akademischer und lokaler Praxis und war aktiv in einer Menschenrechtsgruppe.

Im Bezirk 6 hatte er Jahrzehnte gelebt und gearbeitet; vor allem wegen seines Engagements gegen Schutzgelderpressung und Korruption hatte er sich auch Feinde gemacht. Aufgrund von Morddrohungen seitens paramilitärischer Gruppen musste er bereits am 12. Oktober 2014 das Viertel verlassen, in dem er gelebt hatte. Ermordet wurde er zwischen seinem neuen Wohnort in Medellín und dem Bezirk 6.

Auch wenn die Ermittlungen noch nicht offiziell abgeschlossen sind, weisen Menschenrechtsorganisationen auf den Zusammenhang mit zwei weiteren Morden hin: Juan David Quintana ist der dritte ermordete Menschenrechtsaktivist in Medellín in jüngster Zeit. Im ersten Fall, am 27. April 2015, wurde der emeritierte Professor Luis Fernando Wolff Isaza, Mitglied der "Breiten Front für den Frieden", von einem Auftragsmörder erschossen. In der folgenden Woche wurde Viviana Zapata ermordet, Vorsitzende des Stadtteilrates von El Limonar. Die Stadträte von Medellín kündigten weitere Untersuchungen an und kritisierten die Morde.