Farc fordern zum Welttag der Flüchtlinge Landrückgabe

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Mai 2014: Menschen fliehen vor Bombardierungen und Besetzungen durch das Militär aus Guapi
Mai 2014: Menschen fliehen vor Bombardierungen und Besetzungen durch das Militär aus Guapi

Bogotá. Anlässlich des Welttags der Migranten und Flüchtlinge am 20. Juni wiesen die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) mit einer Pressemeldung erneut auf die dramatische Situation der Flüchtenden in Kolumbien hin.

Demnach wurden mehr als sechs Millionen Menschen von ihrem Land vertrieben, darunter meist Bauern, Indigene und Afrokolumbianer. Hauptgrund für die massenhafte Vertreibung von Menschen sei laut Farc die systematische Enteignungspolitik der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos. Sie beschuldigen die Regierung, eindeutig Großunternehmer zu bevorzugen und u.a. Viehzüchter, Bergbauunternehmen und Großgrundbesitzer bei der Vergabe von Land zu begünstigen. Die Regierung sei dafür verantwortlich, dass die ungerechte Landverteilung, bewaffnete Vertreibung und Vernichtung von kleinen landwirtschaftlichen Unternehmen nicht verhindert werde. Das Vorgehen der Agrarindustrie und Mega-Projekte im Bergbau führten zu immer mehr Vertreibung.

Die Farc fordert seit Beginn der Verhandlungen in Havanna die kompromisslose Rückgabe des Landes an die Vertriebenen, Migranten und Flüchtlinge. "Alle Opfer von Vertreibung verdienen die Rückgabe und Anerkennung ihrer Rechte", schreiben die Farc in der Erklärung. Sie fordern die Regierung zudem auf, wirksame Maßnahmen einzuleiten, um die Benachteiligung von Vertriebenen im Exil zu stoppen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen (UNO) mussten bereits mehr als 400.000 Kolumbianer als politische Flüchtlinge das Land verlassen. Viele Menschen würden aus Kolumbien fliehen, weil in dem südamerikanischen Land weiterhin politische Morde geschehen und es willkürliche staatliche Repression gegen die Opposition gibt.

So ergibt denn auch ein UNO-Bericht ein anderes Bild als das, was durch die Pressemitteilung der Farc vom 20. Juni vermittelt wird: Nach diesem Bericht sind viele der Flüchtlinge indirekt Opfer der von den Farc durchgeführten Angriffe gegen Militärs. Als Hauptgrund gelte laut UNO der andauernde kriegerische Konflikt im Land. Daher seien die Farc für die Vertreibung und Flucht tausender Menschen direkt mitverantwortlich. Kolumbien ist laut UNO mit 12 Prozent intern Vertriebenen das Land mit der weltweit zweithöchsten Zahl nach Syrien.