Neue Anklage gegen Oberst Plazas wegen Massakers in Kolumbien

victimas1.jpg

Gedenken an die Opfer der Massaker von Mapiripán in Bogotá.
Gedenken an die Opfer der Massaker von Mapiripán in Bogotá.

Bogotá. Der inhaftierte Oberst Jorge Eliécer Plazas Acevedo ist von der Staatsanwaltschaft wegen Mordes, erpresserischen Menschenraubs, Terrorismus und Teilnahme an einer kriminellen Vereinigung im Rahmen des Massakers von Mapiripán angeklagt worden. Im Jahr 1997 hatten 120 Angehörige der damaligen paramilitärischen Organisation AUC mit Unterstützung der Sicherheitskräfte Einwohner des Dorfs Mapiripán über mehrere Tage brutal gefoltert und getötet. Die Zahl der Opfer ist umstritten. Laut des ursprünglichen Berichts einer Einheit der Staatsanwaltschaft sollen damals mindestens 77 Menschen ermordet worden sein.

Plazas Acevedo war Geheimdienstchef der 13. Brigade der Armee, als er den Paramilitärs geholfen haben soll, aus der westlichen Region Urabá nach Mapiripán zu kommen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll Plazas für seine Zusammenarbeit mit der AUC in dieser Aktion Geld erhalten haben.

Der hohe Offizier ist bereits wegen der Entführung eines Unternehmers zu 40 Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Er ist außerdem beschuldigt worden, für den Mord des Kabaretisten Jaime Garzón im Jahr 1999 mitverantwortlich zu sein. Nach elf Jahren Flucht vor der Justiz ist Plazas im Juli 2014 festgenommen worden. Zurzeit befindet er sich in einer Militärbasis in Haft.

Der Menschenrechtsanwalt Eduardo Carreño bewertete die Anklage der Staatsanwaltschaft als positiv, weil sie auf eine enge Kooperation zwischen Streitkräften und Paramilitärs in Kolumbien weise. Bisher sind zwei Unteroffiziere, ein Major und ein General wegen des Massakers in Mapiripán verurteilt worden. Jedoch wurden bislang keine Untersuchungen gegen hohe und mittlere Offiziere durchgeführt, die auch beim Transport der 120 Paramilitärs zum Militärflughäfen geholfen haben. "Da agiert die Staatsanwaltschaft sehr langsam", führte Carreño aus.