Militärzugehörigkeit von einem der 43 Ayotzinapa-Opfer infrage gestellt

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Protest in Mexiko-Stadt
Protest in Mexiko-Stadt

Mexiko-Stadt. Das mexikanische Verteidigungsministerium (Sedena) hat bekannt gemacht, dass einer der 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa ein aktiver Soldat gewesen wäre. Dennoch werden Name und persönliche Daten des mutmaßlichen Undercover-Agenten aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben. "Denn diese Information könnte von Gegnern des Militärs, einschließlich von der organisierten Kriminalität, missbraucht werden und damit das Leben und die Gesundheit der Familie des verschwundenen Soldaten in Gefahr bringen", so das Schreiben Nummer 2433, das von dem Abteilungschef der Logistikabteilung des Ministeriums, General David Córdova Campos, unterzeichnet ist.

Die Eltern der 43 Lehramtsstudenten haben bei einer Pressekonferenz am 21. Juni der Aussage des Ministeriums explizit widersprochen. "Wir alle haben uns zusammengesetzt und diese Regierungsbehauptung diskutiert. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Regierung von Peña Nieto uns spalten will, sodass wir uns gegenseitig misstrauen", so Felipe de la Cruz, Sprecher der Eltern.

Bis heute hatte die mexikanische Regierung eine genaue Untersuchung der Beteiligung des Militärs bei dem Verbrechen am 26. September, darunter das Befragen von Soldaten, komplett abgelehnt. Diese ist eine der Forderungen der Eltern, denn laut Aussagen von Überlebenden sowie gemäß Videoaufnahmen waren die Soldaten mindestens passiv an dem Verschwindenlassen der jungen Männer beteiligt.

Die mexikanische Regierung verstrickt sich damit weiter in Widersprüche, denn eine Woche zuvor hat der am 26. September 2014 für die Kommandantur Iguala zuständige und dort an diesem Tag anwesende Richter Ulises Bernabé bekannt gegeben, dass die 43 jungen Männer an jenem Tag nicht in der Kommandantur von Iguala gewesen seien, wie in der offiziellen Version behauptet wurde.

Am vergangenen 25. Juni hat die Familie von Juio Cesar Mondragón endlich den Obduktionsbericht von den Behörden bekommen. Seine Leiche wurde am dem frühen Morgen des 27. September mit extremen Folterspuren auf der Straße gefunden. Laut diesem offiziellen Obduktionsergebnis sei der junge Mann aufgrund einer Gehirnerschütterung gestorben. Ihm sei die Haut des Gesichts nicht abgezogen worden, sondern dies sei durch Wildtiere verursacht worden.

Das Wochenmagazin "Proceso", das die Information veröffentlicht hatte, meldete am 25. Juni einen Hackerangriff auf seine Webseite. Inwieweit dies mit seinen journalistischen Veröffentlichungen zu tun haben könnte, ist noch unklar.