Landesweite Proteste in Kolumbien gegen Haftbedingungen und Auslieferungen

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Bei Protesten in Bucaramanga: "Gegen die Auslieferung Unschuldiger. Wir wollen Prozesse in Kolumbien".
Bei Protesten in Bucaramanga: "Gegen die Auslieferung Unschuldiger. Wir wollen Prozesse in Kolumbien".

Cali. In den Städten Bogotá, Cali, Medellín, Bucaramanga, Pereira, Manizales und Cúcuta haben um den 24. Juli Proteste gegen die Auslieferung von politischen Gefangenen in die USA stattgefunden. Zu diesem Anlass demonstrierten mehrere Tausend Angehörige von Gefangenen gegen die menschenunwürdigen Haftbedingungen in kolumbianischen Gefängnissen. Auch die sofortige Freilassung der kürzlich in Bogotá unter "Falsos Positivos Judiciales" bekannt gewordenen festgenommenen Mitglieder sozialer Bewegungen wurde in diesem Kontext gefordert.

Organisiert wurden die Proteste von der Nationalen Gefängnisbewegung (MNC) und dem Solidaritätskomitee für Politische Gefangene (FCSPP). Ein Sprecher des FCSPP sagte nach der Kundgebung in Cali gegenüber amerika21: "Unter Beteiligung von mehr als 350 Personen haben wir eine Kundgebung vor dem Regionalbüro der Gefängnisverwaltung Inpec durchgeführt. Der Druck war so groß, dass der Direktor mehrere Teilnehmer zu einem Gespräch eingeladen hat."

Unter dem Motto "Ja zur Souveränität! Nein zur Auslieferung!" thematisierten die Protestierenden das Recht auf eine eigene Justiz ohne Einwirken der USA. Auslieferungen seien eine Untergrabung der nationalen Souveränität, so ein Aufruf der Organisatoren. Über 2000 Kolumbianer sind in den letzten Jahren ausgeliefert worden. Im Friedensprozess des Landes spiele die Stärkung der Unabhängigkeit auch in den Gesetzen eine zentrale Rolle. Die USA betreiben zum Beispiel weiterhin sieben Militärbasen auf kolumbianischem Territorium.

Unter anderem sprach auf einer Kundgebung der Senator der linken Partei Polo Democrático Alternativo, Alberto Castilla, der auf die dramatischen Haftbedingungen hinwies. Im Gefängnis Picota in Bogotá sowie in Popayan waren Häftlinge bereits seit Wochen immer wieder in Hungerstreiks getreten, um auf die Bedingungen hinzuweisen. Im Senat sprachen sich die Senatoren Víctor Correa Vélez, Alberto Castilla, Iván Cepeda, Alirio Uribe, Germán Navas, Alexander López, Jorge Enrique Robledo und Oscar Ospina für eine gesetzliche Festlegung gegen Auslieferungen aus.