Bolivien / Wirtschaft

Weniger Koka-Anbau in Bolivien

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Antonino De Leo  vom UNODC und Boliviens Präsident Evo Morales am Montag in La Paz
Antonino De Leo vom UNODC und Boliviens Präsident Evo Morales am Montag in La Paz

La Paz. Die Anbaufläche der Koka-Pflanze hat sich in Bolivien um elf Prozent von 23.000 Hektar 2013 auf 20.400 Hektar im Jahr 2014 verringert. Das geht aus dem am Montag vorgelegten Bericht der Anti-Drogen-Behörde der Vereinten Nationen hervor.

Dies sei die geringste Fläche in den vergangenen zwölf Jahren, sagte Antonino De Leo vom Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) bei der Übergabe des Berichts an Boliviens Präsident Evo Morales. Gegenüber Pressevertretern würdigte De Leo die Politik der bolivianischen Regierung. Sie basiere auf Dialog und der Beteiligung der Gewerkschaften der Kokabauern und respektiere die Menschenrechte. De Leo betonte die Bedeutung umfassender, partizipativer und langfristiger Entwicklungsprogramme. Dies seien wesentliche Elemente, um eine nachhaltige Reduzierung illegaler Pflanzungen sicherzustellen.

Der Kokablatt-Konsum ist in Bolivien legal, das Gesetz erlaubt daher den Anbau von 12.000 Hektar. Die Nachfrage nach Kokain sei der entscheidende Faktor, dass 40 Prozent des Koka-Anbaus in Bolivien noch immer außerhalb der staatlichen Kontrolle stattfinde, stellte Boliviens Vizeminister für soziale Verteidigung und kontrollierte Substanzen, Felipe Cáceres, fest. Er kritisierte, dass nur die produzierenden Länder für die Lösung des Problems verantwortlich gemacht würden. Stattdessen solle die Internationale Gemeinschaft sich mehr mit dem Thema der Nachfrage, des Konsum befassen.

In seiner Ansprache betonte Präsident Morales, unter neoliberalen Regierungen sei der Drogenhandel eine Stütze der Wirtschaft gewesen und habe rund 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgemacht. Heute sei es weniger als ein Prozent. Die Regierung der Bewegung zum Sozialismus (MAS) habe eine geregelte Politik zur Reduzierung illegaler Pflanzungen umgesetzt und den Kampf gegen den Drogenhandel nationalisiert. Seit dem Jahr 2010, nach der Ausweisung der US-amerikanischen Drogenbehörde DEA aus Bolivien, seien die illegalen Koka-Pflanzungen zurückgegangen.

Es wäre gut von der UNO zu erfahren, ob die Nachfrage nach Kokain weiter ansteige oder ebenso zurückgehe wie der Anbau von Koka. Außerdem könnte das UNODC die Verantwortung einiger "internationaler Mächte" im Drogenhandel feststellen, zum Beispiel durch das Bankgeheimnis: "Ich weiß, dass die Drogenhändler Abermillionen US-Dollar verschieben, aber die tragen sie nicht im Koffer oder im Flugzeug herum, das muss über private und staatliche Banken in aller Welt laufen", sagte Morales.