Bogotá. In der kolumbianischen Provinz Antioquia, etwa 300 Kilometer nördlich der Hauptstadt des Landes, hat das regionale Bergbauunternehmen Damasa seine Goldmine geschlossen, weil angesichts der Drohungen von Paramilitärs die Sicherheit der Arbeiter nicht mehr gewährleistet werden kann. Etwa 1.600 Bergleute und ihre Familien haben damit ihre Arbeit und Einkünfte verloren. Damasa gehört zu dem kanadischen Bergbaumulti Gran Colombia Gold.
Wie der Vertreter der Unternehmensgruppe, Julio Erazo Córdoba, in einer Erklärung mitteilte, haben in den vergangenen Wochen die Bedrohungen massiv zugenommen, nachdem Erpressungsgelder an die Paramilitärs der Urabeños verweigert worden seien. Die Drohungen beschränkten sich nicht auf die üblichen Pamphlete und per Handy versandte Kurzmitteilungen. Paramilitärs gingen bei Minenarbeitern "von Haustür zu Haustür", um die Betreffenden einzuschüchtern. Attentate haben in jüngster Zeit bereits zwei Arbeiter das Leben gekostet.
Lokale Berichte sprechen davon, dass unter den Einwohnern des Gebietes Panik herrsche, viele Menschen würden vor dem Terror fliehen. Die wesentlichen wirtschaftlichen Aktivitäten seien gelähmt. Verstärkte Präsenz von Polizei und Militär hat die Firma nicht von der Schließung der Mine abhalten können.
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Eine in der Region ansässige Quelle von amerika21 berichtet von einem "Aufschwung" des Paramilitarismus. "Die Paras sind gerade um Riosucio herum sehr aktiv, dort wurden letzten Monat zwei Leichen im Atrato angeschwemmt." Es würden um die 500 Paramilitärs in der Gegend vermutet, die auch Jugendliche rekrutierten. Zudem träten diese mit dem Versuch auf, "soziale Entwicklungsprojekte" in den Gemeinschaften anzustoßen.
Auch aus der zentralkolumbianischen Provinz Tolima werden zunehmende Aktivitäten von Paramilitärs berichtet. Hier erhalten Umweltschützer, indigene, Menschenrechts- und Landarbeiteraktivisten Drohungen durch die die paramilitärische Gruppierung Águilas Negras (Schwarze Adler). Die gefährdeten Organisationen haben gemein, dass sie gegen die Präsenz des Bergbaumultis Anglogold Ashanti protestieren. Bezüglich der Bedrohung beklagen sie, dass die Águilas Negras offensichtlich Verbindungen zu Militärs und Zugang zu Geheimdienstinformationen hätte.
Bewohner der Region am Unterlauf des Flusses Atrato, unweit der Pazifikküste, berichten, dass etwa 120 Paramilitärs, die der Gruppierung der Gaitanistas zugeordnet werden, die Kontrolle über die afrokolumbianische Gemeinde Balsa übernommen haben. In der Gegend stationiertes Militär würde jedoch nicht einschreiten.