Kolumbianer kämpfen unter saudischem Kommando im Jemen

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Begehrt unter anderem in Saudi-Arabien: kampferprobte Soldaten aus Kolumbien
Begehrt unter anderem in Saudi-Arabien: kampferprobte Soldaten aus Kolumbien

Bogotá. Aus dem aktiven Dienst ausgeschiedene Angehörige der Streitkräfte Kolumbiens kämpfen an der Seite Saudi-Arabiens und der Golfemirate im Bürgerkriegsland Jemen gegen die Huthi-Rebellen und mit diesen verbündete Einheiten der jemenitischen Armee. Die Tageszeitung El Tiempo aus Bogotá berichtet von der Ankunft der ersten 100 Vertragssoldaten in der südjemenitischen Hafenstadt Aden und rechnet mit einer Aufstockung auf 800.

Die Bewerbung als militärische Fachkraft kann über eine Arbeitsvermittlung in Bogotá laufen, mit der das kolumbianische Arbeitsministerium kooperiert. Geboten werden hier lukrative Arbeitsverträge in den Arabischen Emiraten.

Die Kriegskoalition aus Saudi-Arabien und den Golfmonarchien greift seit März mit massiven Luftschlägen in den seit 2004 unentschiedenen Machtkampf im Jemen ein. Die Angriffe werden von weiteren regionalen Mächten und von den USA politisch und logistisch unterstützt, haben aber kein Mandat der Vereinten Nationen. Das Ziel ist die Wiedereinsetzung des vertriebenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi, der sich in Riad im Exil aufhält.

Militärisches Personal aus Kolumbien kommt bereits in Afghanistan und im Irak über private Sicherheitsfirmen zum Einsatz und gilt als äußerst geeignet für den unkonventionellen Krieg. Diese Soldaten bieten militärische Erfahrungen aus fünf Jahrzehnten Einsatz im internen bewaffneten Konflikt Kolumbiens auf dem internationalen Söldnermarkt an. Im Kontext des Bürgerkriegs im Jemen wird vermutet, dass die finanzstarke Anwerbung von Vertragssoldaten eine Bodenoffensive der saudischen Koalition ermöglichen soll.

Die Söldner aus Kolumbien berichten von besten Bedingungen für ihren Einsatz. Üppiger Sold und zusätzliche Prämien in Höhe von 1.000 US-Dollar je Woche an der Front, neueste militärische Ausrüstung, das Recht auf Staatsbürgerschaft in den Arabischen Emiraten oder in Saudiarabien für die Angeworbenen und ihre Familien, beste Absicherung im Todesfall für die Hinterbliebenen locken militärisch erfahrenes Personal an.