El Salvador / Politik

El Salvador gedenkt des Erzbischofs und Diktaturgegners Óscar Romero

romero_movir_el_salvador.jpg

Aufruf zur Demonstration, die das Gedenken an Erzbischof Arnulfo Romero mit der aktuellen Situation in El Salvador verbindet
Aufruf zur Demonstration, die das Gedenken an Erzbischof Arnulfo Romero mit der aktuellen Situation in El Salvador verbindet

San Salvador. Zum 44. Jahrestag der Ermordung von Erzbischof Óscar Arnulfo Romero fanden am 24. März in El Salvador Gedenkfeiern statt. Sein Wirken ist im Gedächtnis der Menschen noch immer lebendig.

Seit der Ermordung seines Freundes, des Jesuiten Rutilio Grande, am 12. März 1977, prangerte er in seinen Predigten die Unterdrückung, die Ungerechtigkeiten und die Menschenrechtsverletzungen durch den Staat an. Am 24. März 1980 wurde er um 18.30 Uhr, während er eine Messe im Krankenhaus Divina Providencia hielt, von einer Gruppe Rechtsextremer ermordet. Dies geht aus dem Bericht der Wahrheitskommission hervor, der auch den inzwischen verstorbenen Major Roberto d'Aubuisson, den Gründer der Partei Arena (Nationalistische Republikanische Allianz), als Drahtzieher nennt.

Zu Ehren des Märtyrers der katholischen Kirche erklärten die Vereinten Nationen 2010 den 24. März zum Internationalen Tag für das Recht auf Wahrheit in Bezug auf schwere Menschenrechtsverletzungen und die Würde der Opfer.

In diesem Jahr findet der Gedenktag in einem Kontext statt, der von schweren Menschenrechtsverletzungen durch den Staat gekennzeichnet ist. Menschenrechtsorganisationen wie Tutela Legal und andere weisen darauf hin, dass vor diesem Hintergrund die Worte des Monsignore beim salvadorianischen Volk Widerhall finden. Insbesondere bei den Familien der unschuldigen Opfer des Ausnahmezustands, die Gerechtigkeit und Freiheit für ihre Angehörigen fordern, die von den salvadorianischen Behörden ungerechtfertigt inhaftiert und gefoltert wurden.

Das Büro des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) erklärte in einem Kommuniqué, dass "es für El Salvador von grundlegender Bedeutung ist, bei der Ausarbeitung eines Gesetzes über die Übergangsjustiz voranzukommen, das die Opfer aktiv einbezieht und so ihre Würde im Einklang mit internationalen Standards garantiert. Ebenso wichtig ist es, dass die laufenden Gerichtsverfahren eine rasche und wirksame Justiz gewährleisten".

Die Ermordung von Erzbischof Romero blieb bis heute gerichtlich ungeklärt. Es gab verschiedene gerichtliche Schritte seit 1980, die mit der Verabschiedung des Generalamnestiegesetzes 1993 ein vorläufiges Ende fanden.

Im Bericht der Wahrheitskommission der Vereinten Nationen von 1993 wird Major Roberto D'Aubuisson, Gründer der Partei Arena, für die er als Abgeordneter und Präsidentschaftskandidat antrat, als Verantwortlicher für die Anordnung der Ermordung Romeros genannt. In dem Dokument heißt es außerdem, dass unter anderem die Hauptleute Álvaro Saravia und Eduardo Ávila sowie Fernando Sagrera und Mario Molina an der Planung und Ausführung des Attentats beteiligt waren.

Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte empfahl im Jahr 2000 eine gründliche Aufklärung, die bis heute nicht stattfand. Nachdem im Jahr 2016 das Generalamnestiegesetz ausgesetzt wurde, wurde das Verfahren zwar erneut wieder aufgenommen, doch wurden in dem Fall keine Fortschritte erzielt. Die Organisation Tutela Legal María Julia Hernández berichtete im vergangenen Jahr, dass das Gericht einen Haftbefehl gegen Hauptmann Álvaro Saravia, einen der Hauptangeklagten in dem Fall, erlassen hatte. Jedoch habe weder die Generalstaatsanwaltschaft noch die Nationale Zivilpolizei in dieser Hinsicht etwas unternommen.

Romero wurde am 14. Oktober 2018 in Rom heiliggesprochen, nachdem Papst Franziskus ein Dekret zur Anerkennung eines ihm Monate zuvor zugeschriebenen Wunders unterzeichnet hatte.