Bolivien / Politik

Wahlkampf in Bolivien: Mit Evo Morales gegen das "Imperium"

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Evo Morales als Jedi-Ritter
Evo Morales als Jedi-Ritter

La Paz. Der Rummel um den neuen Star-Wars-Film macht auch vor der Kampagne für das Referendum über die eventuelle Wiederwahl des amtierenden Präsidenten in Bolivien, Evo Morales, am 21. Februar nicht halt. Ein abgeänderter Trailer für "Das Erwachen der Macht" wird von den Anhängern des Präsidenten derzeit eingesetzt, um die Bolivianer für die Zustimmung zur Verfassungsänderung zu bewegen. Sie sollen im Februar darüber entscheiden, ob die bisher geltende Beschränkung der Präsidentschaft auf zwei Amtszeiten aufgehoben und eine weitere Kandidatur von Morales ermöglicht wird. Erreicht das "Ja" die Mehrheit, darf der Präsident bei der nächsten Wahl 2019 erneut antreten.

In dem kleinen Film, der über Facebook verbreitet wird, stehen Morales und sein Vizepräsident Álvaro García Linera auf der Seite der Guten, also der "Macht" – ihre Köpfe sind über die Original-Charaktere geschnitten –, während sein Vorgänger Gonzalo Sánchez de Lozada als Gegenspieler und Vertreter des "Imperiums" auftritt. Eingefügt in den Star-Wars-Trailer sind Szenen aus Bolivien, die die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften aus der Zeit vor dem Amtsantritt von Evo Morales zeigen. "Das 'Ja' erwacht am 21. Februar", heißt es dazu bei Facebook. "In der Hauptrolle: Du, er, sie, alle von uns, die gegen das Imperium kämpfen und für eine bessere Zukunft einstehen. Schließe Dich der guten Seite der Macht an, der Seite des 'Ja' und sage 'Nein' zur dunklen Seite der Vergangenheit, der Rückwärtsgewandtheit, der Armut und des Bösen.“

Das Verfassungsreferendum wurde Anfang November vom Parlament auf den Weg gebracht. Zuvor hatte eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Oktober ergeben, dass 46-49 Prozent der Bolivianer mit "Ja" und 39-45 mit "Nein" stimmen würden. Etwa zehn Prozent sind noch unentschieden. Während die Zustimmung für Morales in ländlichen Regionen bei etwa 60 Prozent liegt und sich nur knapp 30 gegen die Möglichkeit einer weiteren Präsidentschaftskandidatur aussprechen, ist die Lage in den Städten nach der Umfrage unentschieden. Die Kampagne der Regierungspartei "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) fokussiert sich deswegen auf die Städte, insbesondere auf den Regierungssitz La Paz, wo die oppositionelle Partei "Souveränität und Freiheit" (Soberanía y Libertad, Sol.bo) große Unterstützung erhält und seit 2010 den Bürgermeister Luis Revilla stellt.

Die Regierungspartei plant eine Kampagne von Tür zu Tür, um zum einen die ökonomische, soziale und politische Situation zu analysieren und zu debattieren, sagt Jorge Silva, Ratsmitglied der MAS in La Paz. Da Sol.bo eine bedeutende Position in der Stadt habe, gelte es, deren Position zu neutralisieren. "Es gibt viele junge Menschen, die wir erreichen und denen wir vermitteln wollen, wie Bolivien vor 2005 aussah, was wir in den zehn Jahren erreicht haben und, was am wichtigsten ist, was wir bis 2025 planen", so Silva. Sol.bo unterstützt die Nein-Kampagne und will Anfang Januar ihre Strategie vorstellen.