Prozess wegen Mordes an Umweltschützer in Costa Rica neu aufgerollt

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Der Umweltaktivist Jairo Mora wurde im Mai 2013 ermordet. Angehörige, Freunde und Mitstreiter Jairo Moras hoffen auf Gerechtigkeit
Der Umweltaktivist Jairo Mora wurde im Mai 2013 ermordet. Angehörige, Freunde und Mitstreiter Jairo Moras hoffen auf Gerechtigkeit

San José. Die costa-ricanische Justiz unternimmt einen weiteren Versuch, den Mord an Jairo Mora aufzuklären und die mutmaßlichen Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Der Umweltschützer war im Mai 2013 an einem Strand an der Karibikküste des zentralamerikanischen Landes zusammengeschlagen, mit einem Geländewagen über den Strand geschleift und schließlich ermordet worden. Seine Begleiterinnen, drei US-amerikanische Freiwillige und eine spanische Tierärztin, wurden zu Opfern sexualisierter Gewalt sowie von Freiheitsberaubung und Raub, kamen aber mit dem Leben davon.

Jairo Mora hatte seit Jahren für den Schutz der Lederschildkröten in der Provinz Limón um die gleichnamige Hafenstadt an der costa-ricanischen Karibikküste gekämpft. Angesichts der Präsenz des Drogenhandels in der Region, massiven Ausbauplänen für den Hafen von Limón und dem wachsenden Schwarzmarkt für Schildkröteneier hatte er sich für ein Schutzgebiet am Strand von Moin stark gemacht, oft nächtelang zum Schutz der Brutstätten an den Stränden der Umgebung patrouilliert und lautstark auf den Eierraub aufmerksam gemacht.

Vor fast genau einem Jahr endete ein erster Prozess in einem juristischen Desaster. Wegen schlampiger Ermittlungen hatte die damalige Richterin Yolanda Alvarado die sieben Tatverdächtigen freigesprochen. Sowohl der Mord an dem 26-jährigen Biologen, als auch der Freispruch der Angeklagten hatten zu einer beispiellosen Protestwelle in Costa Rica geführt.

Zudem wurde das internationale Image Costa Ricas als Vorreiter im Umweltschutz und als Rechtsstaat schwer in Mitleidenschaft gezogen. “Costa Rica ist weder grün, noch sicher”, brachte es die spanische Tierärztin auf den Punkt.

Seit dem 25. Januar wird der Prozess gegen dieselben sieben Tatverdächtigen, die im ebenso lukrativen wie illegalen Handel mit geraubten Schildkröteneiern aktiv gewesen sein sollen – eine Aktivität, die das Engagement von Mora und der Umweltorganisation Widecast offensichtlich beeinträchtigt hatte – wieder aufgerollt. Wieder lautet die Anklage auf Mord, Freiheitsberaubung und Vergewaltigung. Der Prozess könnte nach Einschätzung von Beobachtern drei Monate dauern. Vor allem Angehörige, Freunde und Mitstreiter Jairo Moras hoffen auf Gerechtigkeit.