Peru / Menschenrechte

LGBTI in Peru fordern Integration ihrer Rechte in Regierungspläne

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Christopher Street Day 2015 in Lima
Christopher Street Day 2015 in Lima

Lima. Die Bewegung der Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen (LGBTI) in Peru hat die Kampagne "Ich stimme für die Gleichheit" gestartet, mit der sie eine Einbeziehung ihrer Rechte in die Regierungspläne der Präsidentschaftskandidaten fordert.

Am 10. April werden in Peru Präsidentschaftswahlen abgehalten. Die LGBTI-Gemeinschaft nutzt diese Gelegenheit, um die Gesellschaft über die Wichtigkeit der Gleichstellung der Rechte von LGBTI-Personen mit denen der übrigen Bevölkerung zu sensibilisieren. Zudem informiert sie über die Positionierung der politischen Parteien zur sexuellen Vielfalt und Geschlechtsidentität sowie zu LGBTI-Rechten. Diese sind in Peru immer noch nicht vollständig anerkannt, wie zum Beispiel das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe.

Die Kampagne wird unter anderem von der Europäischen Union und der US-amerikanischen Regierungsbehörde für internationale Entwicklung (Usaid) gefördert.

Die LGBTI-Bewegung beruft sich vor allem auf das ethische Wahlabkommen, das Ende vergangenen Jahres von insgesamt 21 politischen Parteien unterzeichnet worden war. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes verpflichteten sich die Parteien, eine Genderperspektive in ihre Regierungspläne zu integrieren. So schreibt es auch ein Beschluss der Nationalen Wahlaufsicht vor, der 2015 Hoffnung in der LGBTI Gemeinde ausgelöst hatte. Darin heißt es, die Regierungspläne der Kandidaten müssten auch "Gender-Ansätze (Frauen und LGTB-Kollektiv) enthalten".

Trotzdem haben bisher lediglich sechs dieser Parteien Menschenrechte ohne Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung in ihre Regierungspläne aufgenommen. Nur die Präsidentschaftskandidaten Pedro Pablo Kuczynski von der Partei Peruanos por el Kambio (PPK), Verónika Medoza von der Frente Amplio und Julio Guzmán von Todos por el Perú (TPP) erwähnen explizit den Schutz der Grundrechte von LGBTI-Personen.

"Der Wahlprozess ist ein strategischer Moment, um unsere Forderungen zu positionieren, Problematiken sichtbar zu machen und Politiker für unseren Kampf zu verpflichten", erklärt Gabriel de la Cruz von der LGBTI-Organisation "Ich habe keine Angst".

Roció Silva Santisteban, ehemalige Landeskoodinatorin für Menschenrechte in Peru, kritisiert, dass die meisten Kandidaten noch viel zur Verbesserung der Menschenrechte tun müssten, auch wenn ihre Vorschläge das Beste hinsichtlich des Themas versprechen würden. Sie befürchtet, dass es letztendlich bei Regierungsplänen bleibe, die nur auf dem Papier existierten.