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Kuba gibt US-Rakete an die USA zurück

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Hellfire-Reketen (linke Batterie) an einem Apache-Kampfhubschrauber (Bild aus dem Jahr 2008)
Hellfire-Reketen (linke Batterie) an einem Apache-Kampfhubschrauber (Bild aus dem Jahr 2008)

Havanna. Die kubanische Regierung hat eine irrtümlich nach Havanna verschickte US-amerikanische Luft-Boden-Rakete an Washington zurückgegeben. US-Militärexperten seien am Samstag mit der Hellfire-Rakete in die USA zurückgereist, heißt es in einer Erklärung das Außenministeriums von Kuba. Die lasergelenkte Rakete war im Juni 2014 nach ihrem Einsatz im Rahmen von Nato-Manövern in Europa aus Paris versehentlich nach Havanna geschickt worden, wo sie vom kubanischen Zoll konfisziert wurde.

Nach einem Bericht der US-Tageszeitung Wall Street Journal war die von der US-Armee vermisste Luft-Boden-Rakete des Typs Hellfire (Höllenfeuer) im vergangenen Jahr bei der Rücksendung nach mehreren Nato-Manövern in Europa irrtümlich nach Kuba versendet worden. Seither versuchten die US-Behörden und der Hersteller Lockheed Martin die Waffe zurückzubekommen, bisher offenbar ohne Erfolg.

Laut der Recherche der US-Journalisten Devlin Barrett und Gordon Lubold, die sich auf anonyme Quellen stützen, war die Hellfire Anfang 2014 zunächst nach Spanien verschifft worden, um dann in Deutschland und Frankreich bei Nato-Übung eingesetzt zu werden. Die Rakete ist offenbar technisch voll einsatzfähig, jedoch nicht mit einem konventionellen Gefechtskopf bestückt. Nach dem Einsatz in Frankreich wurde sie demnach vom Flughafen Charles-de-Gaulle fälschlicherweise in einen Air-France-Flug nach Havanna verladen – statt, wie geplant, in den US-Bundesstaat Florida zurückgebracht zu werden. In Havanna wurde die Rakete von mutmaßlich ziemlich erstaunten Grenzschutzbeamten beschlagnahmt. Ob die falsche Verladung ein Versehen oder politisch motiviert war, ist nun Gegenstand einer Untersuchung in den USA.

Die Hellfire ist eine hochmoderne, lasergesteuerte Luft-Boden-Rakete der US-Luftwaffe. Sie wird in der Regel von Apache-Kampfhubschraubern eingesetzt, kann aber auch von Drohnen des Typs Predator abgeschossen werden. Die Rakete wiegt 45 Kilo. Auch wenn das in Kuba gestrandete Exemplar keinen Sprengkopf hatte, war man in Washington nervös. Befürchtet wurde, dass kubanische Militärexperten die Technik auswerten, gegebenenfalls in Kooperation mit Russland, China oder Nordkorea.