Kolumbien / Politik

Verhandlungsführer aus Kolumbien für Nobelpreis nominiert

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Frieden
"Frieden"

Oslo/Bogotá. Präsident Juan Manuel Santos, der Guerilla-Führer Rodrigo Londoño Echeverry (Timochenko) und fünf Repräsentanten der Opfer des Konflikts in Kolumbien sind für den Friedensnobelpreis 2016 nominiert. Leyner Palacios, Luz Marina Bernal, Constanza Turbay, Jineth Bedoya und José Antequera wurden stellvertretend für die fast acht Millonen Opfer vorgeschlagen. Vor dem Hintergrund, dass es schon im März zu einem Friedensvertrag zwischen der Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) und der Regierung kommen könnte, wurden die Genannten aufgrund ihres Engagements im gegenwärtigen Friedensprozess für den Preis vorgeschlagen.

Der Vorschlag kommt von dem norwegischen Parlamentarier Heikki Holmås. Er nominierte bereits 2015 das tunesische Quartett für den nationalen Dialog. Holmås' Vorschlag könnte dieses Jahr wieder Gehör finden, das jedenfalls glaubt die Direktorin des norwegischen Forschungsnetzwerkes zu Lateinamerika, Benedicte Bull. Sollte es im März dieses Jahres zu einem Friedensvertrag kommen, habe die Gruppe aus Kolumbien gute Chancen auf die Aufzeichnung, so Bull.

Die Nominierung von Timochenko und Santos führte in den sozialen Netzwerken unterdessen zu aufgeregten Kommentaren. Twitter-Nutzer äußern sich empört über den Vorschlag und teilweise beleidigend gegenüber Holmås und dem Komandanten der kolumbianischen Guerillabewegung Farc. Sie bezeichnen die Nominierung als "absurd" und stellen die Glaubwürdigkeit der Auszeichnung in Frage. Umso positiver wird die Nominierung der fünf Opferdelegierten bewertet. Alle fünf hätten die Brutalität des Krieges am eigenen Leib erfahren und sich mit ihren Zeugenaussagen in Havanna für die Aufarbeitung der Gewaltverbrechen und die Versöhnung im Land engagiert.

Die Gewinner des Friedensnobelpreises werden im Oktober bekanntgegeben.