Mexiko / Menschenrechte

Neues im Fall der Verschwundenen von Tierra Blanca in Mexiko

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Protestmarsch der Angehörigen und Freunde in Tierra Blanca
Protestmarsch der Angehörigen und Freunde in Tierra Blanca

Tierra Blanca. Die neue Aussage eines Polizisten deutet darauf hin, dass die am 11. Februar im mexikanischen Bundesstaat Veracruz verschwundenen fünf jungen Menschen ermordet wurden. Der verdächtigte Polizist berichtete zudem von Folter und der Beteiligung von Mitgliedern des Kartells "Jalisco Nueva Generación".

José Benitez de La O. (24), Mario Arturo Orozco Sánches (27), Susana Tapía Garibo (16), Bernardo Benítez Arroniz (25) und Luis Alfredo González Díaz (25) waren am 11. Februar auf der Rückfahrt aus dem Urlaub von lokalen Polizisten bei einer Kontrolle in Tierra Blanca, Veracruz, festgenommen worden. Nach ihrem Verschwinden gelang es den Behörden, auf der Ranch El Limón die DNA von zwei der Vermissten zu identifizieren. Auf dem Gelände befinden sich fast 3.000 Fragmente von hunderten Leichen, die meist in verbrannter, zerkleinerter Form vorliegen.

In einer vierstündigen Pressekonferenz informierten die mexikanischen Behörden nun über den Stand der Ermittlungen. Die Neuigkeiten stützen sich auf die Aussage des achten festgenommenen Polizeibeamten, Rubén Pérez Andrade. Als erster gestand dieser nicht nur die widerrechtliche Festnahme der jungen Menschen sondern auch ihre mutmaßliche Tötung. Die fünf Opfer seien zunächst verschleppt und verhört worden, bis die beteiligten Polizisten sie auf der Ranch El Limón an Mitglieder des Kartells übergaben. Sie sollen die Verschwundenen gefoltert, getötet und verbrannt haben. Der Abgleich der Aussage mit den bisher gesammelten Indizien dauere noch an, so der Untersekretär für Menschenrechte, Roberto Campa Cifrián.

Diese neuen Erkenntnisse erschütterten die Angehörigen der Opfer. José Benítez, Vater und Onkel zweier Opfer erklärte: "Wir haben unsere Kinder verloren". Er habe die Schilderungen von Folter nicht ertragen können und musste den Raum frühzeitig verlassen. Benítez kündigte an, gemeinsam mit anderen Verwandten weiter Druck auf die Staatsanwaltschaft in Veracruz auszuüben, bis der Fall geklärt und alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden seien. "Wir werden den Finger nicht aus der Wunde nehmen", so Benítez.

Die Polizei in Veracruz gilt nach Angaben der nationalen Sicherheitsbehörde als die Regionalpolizei mit den meisten wenig vertrauenswürdigen Beamten.