Drittes universitäres Großprojekt von Deutschland in Lateinamerika

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Die deutschen Mitarbeitenden des Verbundes beim Gründungstreffen
Die deutschen Mitarbeitenden des Verbundes beim Gründungstreffen

Bielefeld/Mexiko-Stadt. Ein Verbund mehrerer deutscher Universitäten hat gemeinsam mit der Universität von Guadalajara ein neues Zentrum zur Erforschung gesellschaftlicher Krisen in Lateinamerika eingerichtet. Das "Center for Advanced Latin American Studies" (CALAS) mit Hauptsitz im mexikanischen Guadalajara "will untersuchen, wie Gesellschaften in Lateinamerika Krisen lösen", heißt es in einer Presseerklärung des Gremiums. Gefördert wird das Vorhaben vom deutschen Bildungsministerium. Beteiligt sind die Unis Bielefeld und Kassel, die Leibniz-Universität in Hannover und die Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Neben dem Zentralstandort in Guadalajara sollen demnach weitere Regionalzentren in Argentinien, Ecuador und Costa Rica aufgebaut werden. Das CALAS gehe das Hauptthema gesellschaftlicher Krisen aus vier Perspektiven an: der sozial-ökologischen Transformation, der sozialen Ungleichheiten, der Gewalt und Konfliktlösung sowie auf Basis der Erforschung von Identität und Region. "Wir wollen von der Weltregion Lateinamerika lernen, wie dort Krisen bewältigt werden", sagt Olaf Kaltmeier, Historiker am Center for InterAmerican Studies (CIAS) der Universität Bielefeld und Direktor des CALAS. Ab 2019 sollen im Wechsel gleichzeitig bis zu 20 Stipendiaten in Forschungsgruppen am CALAS arbeiten, gefördert werden zudem Doktorandinnen und Doktoranden in Graduiertenprogrammen.

Ein zentrales Ziel des CALAS sei, gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Lateinamerika zu forschen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Graduiertenprogramme sollen "eine junge Generation gut ausgebildeter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hervorbringen" und insbesondere Gruppen berücksichtigen, die im lateinamerikanischen Wissenschaftssystem häufig benachteiligt würden.

Das CALAS ist bereits die dritte große Forschungsinitiative der Bundesregierung in Lateinamerika und der Karibik, die binnen weniger Wochen lanciert worden ist. Zuletzt hatte in diesem Kontext das in Berlin ansässige Ibero-Amerikanische Institut der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit der Freien Universität Berlin und der Universität Köln sowie lateinamerikanischen Partnereinrichtungen ein neues geistes- und sozialwissenschaftliches Forschungskolleg mit Sitz in São Paulo eröffnet. Davor war ein Deutsch-kolumbianisches Friedensinstitut gegründet worden, für das die Bundesregierung bislang 13 Millionen Euro aus den Haushaltsplänen 05 (Auswärtiges) und 23 (Entwicklungspolitik) bewilligt hat.

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