Militärakademie der ALBA-Länder in Lateinamerika erinnert an Gründung 2011

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Die 2011 gegründete Akademie für Verteidigung und Souveränität in Bolivien
Die 2011 gegründete Akademie für Verteidigung und Souveränität in Bolivien

Santa Rosita del Paquió, Bolivien. Am 31. Mai hat die lateinamerikanische Akademie zur Verteidigung und Souveränität (EDS) ihr sechsjähriges Jubiläum begangen. Die Militäreinrichtung war als Gegenmodell zur von den USA geführten School of the Americas (SOA) gegründet worden, die 2001 in Western Hemisphere Institute for Security Cooperation umbenannt wurde.

Die US-amerikanische Militärschule steht immer wieder in der Kritik wegen ihren Verbindungen zu den US-gestützten südamerikanischen Militärdiktaturen und der von ihnen verantworteten Unterdrückung breiter Bevölkerungsschichten in Lateinamerika. Auch seien von der School of the Americas völkerrechtswidrige Kriegspraktiken wie Folter, Verschwindenlassen und Massaker in Lateinamerika ausgegangen. Sie habe den Zweck gehabt, lateinamerikanische Soldaten in diesen Techniken zu schulen. Die Einrichtung wurde 1984 vom damaligen panamaischen Präsidenten Jorge Illueca als "die wichtigste Grundlage für die Destabilisierung Lateinamerikas" heftig kritisiert.

Die Akademie der ALBA-Länder hingegen hat nach eigenen Angaben zum Ziel, den Frieden und die Unabhängigkeit der Völker in der Region zu stärken. Sie befindet sich in der Ortschaft Santa Rosita del Paquió in der bolivianischen Provinz Warnes, rund 22 Kilometer von der Stadt Santa Cruz de la Sierra entfernt.

Am 31. Mai 2011 hatte der Präsident Boliviens, Evo Morales, die Militärakademie eingeweiht. Sie solle zur Stärkung und Integration des Blocks der linksregierten Staaten beitragen, so Morales. In der Schule sollten neue Verteidigungsstrategien entwickelt und diskutiert werden. Zur Einweihung waren wichtige diplomatische Vertreter aus ganz Lateinamerika anwesend. Die Entscheidung zur Gründung war bereits 2009 getroffen worden.

Von Beginn an sollte die Akademie ein Ort der regionalen Zusammenarbeit, der Integration der Streitkräfte sowie der Einbindung von indigenen, sozialen, bäuerlichen und intellektuellen Organisationen sein. Der Zugang zu ihrem Bildungsangebot ist sowohl für Militärs als auch für Zivilpersonen aus den Alba-Ländern offen. Der Bolivarischen Allianz gehören derzeit Bolivien, Ecuador, Kuba, Nicaragua und Venezuela sowie Surinam und die Karibikstaaten Antigua und Barbuda, Dominica, Granada, St. Kitts und Nevis, St. Lucia sowie St. Vincent und die Grenadinen an.

Zuletzt im Jahr 2015 vereinbarten die Präsidenten von Venezuela und Bolivien, die Zusammenarbeit in militärischen Fragen erneut zu stärken und die EDS zu nutzen, um den Austausch der Verteidigungsressorts zu stärken. Zudem solle sie sich vermehrt der Forschung und der Konfliktprävention widmen.

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