Lateinamerika / Umwelt

Unesco nimmt fünf lateinamerikanische Bioreservate in Liste auf

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Quetzal in Savegre, Costa Rica. Dieses Reservat ist eines der fünf in Lateinamer
Quetzal in Savegre, Costa Rica. Dieses Reservat ist eines der fünf in Lateinamerika, die neu in das Unesco-Programm aufgenommen wurden

Paris. Die Kulturorganisation der UNO, Unesco, hat bei einem Treffen in Paris fünf lateinamerikanische Biosphärenreservate in ihre Liste der schützenswerten Gebiete aufgenommen. Die Biosphärenreservate befinden sich in Costa Rica, Ecuador, Peru, Honduras, Haiti, Paraguay und der Dominikanischen Republik, wobei zwei der Reservate nationale Grenzen überschreiten.

Biosphärenreservate sind Modellregionen, die nach Angaben der Unesco Lernorte für eine nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht sein sollen. Neben dem übergeordneten Ziel, die biologische Vielfalt und Ökosystemfunktion zu erhalten, stehen der Mensch und die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen im Vordergrund. "Strenger Naturschutz in kleinen Kernzonen geht hier einher mit der Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft im Großteil der Fläche", so die Unesco.

In einer Mitteilung gab die UN-Organisation Details zu den neu anerkannten Reservaten bekannt. Die Bewohner der lateinamerikanischen Reservate leben überwiegend von der Landwirtschaft und teilweise vom Ökotourismus.

Unter den neuen Gebieten sticht Itaipú in Paraguay an der brasilianischen Grenze hervor, das wegen der hohen Anzahl an Arten und des weitgehend intakten ursprünglichen Waldes als eines der wichtigsten Ökosysteme weltweit gilt.

Aufgenommen wurde auch das Reservat Savegre an der Pazifikküste Costa Ricas etwa 190 Kilometer südlich der Hauptstadt San José: Knapp die Hälfte der insgesamt 3.100 Quadratkilometer ist Meeresgebiet und enthält bedeutende maritime und küstennahe Ökosysteme.

Als erstes grenzüberschreitendes Reservat Südamerikas wurde Bosquez de Paz in Ecuador und Peru anerkannt. "Auf 16.000 Quadratkilometern umfasst das Biosphärenreservat die westlichen Ausläufe der Anden von der Meeresküste bis auf eine Höhe von 3.000 Metern. Diese naturräumlichen Unterschiede führen zu einer hohen biologischen Vielfalt und zu einer hohen Zahl nur hier vorkommender Arten", so die Unesco.

Auch das neue grenzüberschreitende Biosphärenreservat La Selle-Jaragua-Bahoruco-Enruquillo in der Dominikanischen Republik und Haiti verbindet nunmehr zwei Biosphärenreservate miteinander.

Zur Liste hinzugefügt wurde überdies San Marcos de Colón in Honduras nur wenige Kilometer von der Grenze Nicaraguas.

Die Ernennung der fünf neuen Bioreservate setzt ein Zeichen angesichts der durch den Klimawandel drohenden Verringerung der Biodiversität und Auswirkungen auf die Lebensweise der ländlichen Bevölkerung in Lateinamerika, auf die eine Studie der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) aus dem Jahre 2015 hingewiesen hatte. Diese benennt insbesondere den Artenverlust an Amphibien, Vögeln und Reptilien sowie die Veränderung der geographischen Verbreitung von Flora und Fauna als Risiken. Weiterhin drohe der Verlust von Wäldern, insbesondere Mangrovenwäldern. Das sich verändernde Klima gehe andererseits mit Veränderungen in den landwirtschaftlichen Systemen einher und habe Auswirkungen auf die Bevölkerung in Höhenlagen, welche durch die Verknappung von Wasser betroffen sind. Die Studie bezeichnete die Ausrufung und Erhaltung von Bioreservaten als einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung der biologischen Vielfalt.

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