Präsidentin Bachelet entschuldigt sich bei Mapuche in Chile für "Fehler und Gräuel"

Santiago de Chile. In Chile hat sich Präsidentin Michelle Bachelet bei den Mitgliedern der Mapuche-Volksgruppe für die vom Staat begangenen oder von ihm tolerierten "Fehler und Gräuel" entschuldigt. "Wir haben als Staat versagt", gestand die sozialdemokratische Politikerin ein. Bachelet verband mit ihrer Entschuldigung die Ankündigung eines Programms zur Entwicklung der Region Araucanía. Das Programm soll helfen, die wirtschaftliche Situation der Mapuche zu verbessern und die Anerkennung ihrer Kultur und Lebensweise zu garantieren.

Wie Indigene in anderen lateinamerikanischen Ländern auch gehören die Mapuche zu den Ärmsten und am schlechtesten Gebildeten im Land. Neben Investitionen in Wirtschaft und Bildung ist jetzt geplant, ihre Sprache, das Mapudungun, offiziell anzuerkennen. Darüber hinaus kündigte die Präsidentin an, bestehende Landkonflikte zu klären.

Seit der gewaltsamen "Befriedung" von Araucanía haben die Indigenen rund 90 Prozent ihres Landes verloren, dessen Rückgabe sie seit Jahren fordern. Bis heute leben etwa 600.000 Angehörige des indigenen Volkes in traditionellen Gemeinschaften in der Region. Ihr Lebensraum wird in der Gegenwart von der intensiv betriebenen Forstwirtschaft bedroht. Widerstand wird immer wieder kriminalisiert und als Terrorismus behandelt.

Sowohl Wirtschaftsverbände aus der Region als auch die Mapuche selbst begrüßen die angekündigten Maßnahmen, weisen aber darauf hin, dass Bachelet nicht mehr viel Zeit hat, ihre Pläne umzusetzen – ihre Regierungszeit endet im März 2018.

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