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Bolivien soll souveränen Hafen in Peru erhalten

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Pedro Pablo Kuczynski und Evo Morales trafen sich am 1. September, um über die Errichtung eines bolivianischen Hafens in Peru zu diskutieren
Pedro Pablo Kuczynski und Evo Morales trafen sich am 1. September, um über die Errichtung eines bolivianischen Hafens in Peru zu diskutieren

Lima. Die Errichtung eines von Bolivien genutzten Hafens auf peruanischen Staatsgebiet schreitet weiter voran. Dieser soll sich in der südperuanischen Stadt Ilo, Moquegua, befinden und über ein Eisenbahnnetz mit Bolivien verbunden werden. Perus Präsident Pedro Pablo Kuczynski und sein bolivianischer Amtskollege Evo Morales sind aus diesem Anlass am vergangenen Freitag in der peruanischen Hauptstadt Lima zusammengetroffen.

Der Bau des Hafens beruht auf einem Vertrag von 1992, der die Verpachtung eines fünf Kilometer langen Küstenstreifens für 99 Jahre an Bolivien vorsieht und 2010 erneuert wurde. Bisher wurde er jedoch nicht realisiert, da sowohl der politische Wille zur Umsetzung als auch die nötige Infrastruktur zum Transport der Waren nach Bolivien fehlte. Beide Staaten versprechen sich nun die Ausweitung ihrer Handelsbeziehungen von der Wiederaufnahme des Projektes. Unterstützung erfahren sie dabei unter anderem von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay, welche die Konstruktion einer erweiterten Eisenbahnstrecke befürworten, die zukünftig den Pazifik mit dem Atlantik verbinden soll.

Bolivien musste seine früheren Küstengebiete infolge des Salpeterkrieges (1879-1884) an Chile abtreten. Derzeit nutzt es chilenische Häfen zum Im- und Export von Waren auf dem Seeweg. Der souveräne Zugang zum Meer stellt stellt indes weiterhin eine Forderung dar, die auch in jüngster Vergangenheit für Konflikte und Spannungen zwischen Chile und Bolivien geführt hat. Bolivien hatte bereits 2013 eine Klage vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag eingereicht, um über Verhandlungen einen Küstenstreifen zugesprochen zu bekommen. Chile lehnt dies unverändert ab.

Kuczynski und Morales thematisierten neben der Errichtung des Hafens auch weitere Bereiche der Zusammenarbeit beider Länder. Dazu zählten unter anderem Maßnahmen gegen die starke Verschmutzung des Titicaca-Sees und eine verstärkte Kooperation im Kampf gegen grenzüberschreitenden Menschen-, Drogen- und Waffenhandel sowie illegal betriebene Minen.