Argentinien ringt um Investitionen im Energiesektor

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Eine Tankstelle des staatlichen Ökonzerns YPF in Ushuaia
Eine Tankstelle des staatlichen Ökonzerns YPF in Ushuaia

Buenos Aires. Nach Jahren der Nationalisierungspolitik im Energiesektor prüfen die internationalen Konzerne Shell, Statoil, Exxon und Chevron derzeit die erneute Investition in den argentinischen Erdölmarkt. Laut Nachrichtenagenturen erwägen die Konzerne Angebotsabgaben bei öffentlichen Ausschreibungen für Förderlizenzen. Zwischen Juli und November diesen Jahres sollen drei Gebiete für Offshore-Bohrungen in der argentinischen Tiefsee ausgeschrieben werden.

Die Ausschreibungen werden von der seit 2015 amtierenden Regierung von Präsident Mauricio Macri vorgenommen und leiten einen Wechsel in der Erdölpolitik des Landes ein. Vor rund sechs Jahren hatte die Vorgängerregierung von Cristina Fernández de Kirchner (2007-2015) die Anteile am spanischen Energieriesen YPF, einer Tochtergesellschaft von Repsol, gegen eine Entschädigung rückverstaatlicht. Begründet wurde dies mit zu geringen Investitionen Repsols im argentinischen Fördergebiet Vaca Muerta. Die vom Staat geführte YPF-Ölgesellschaft blieb daraufhin allerdings hinter den Erwartungen zurück. Argentinien konnte sich nicht selbstversorgen, obgleich die weiterhin nötigen Energieimporte verringert werden konnten. Die Verstaatlichung von YPF wie auch die marktpolitischen Richtungswechsel der letzten Jahrzehnte machten Argentinien für internationale Investoren in der Vergangenheit unattraktiv.

Infolgedessen hat die neoliberale Regierung Macris weitreichende Reformen veranlasst, um Argentinien für internationale Investitionen attraktiver zu machen und sich in der Konkurrenz mit den ebenfalls erdölproduzierenden südamerikanischen Staaten Brasilien, Mexiko, Ecudaor und Uruguay Investitionen von mehreren Millionen US-Dollar zu sichern. So wurden unter anderem die Kosten für Energiekonzerne gesenkt. 2018 sollen nun Förderlizenzen für ein Gebiet von insgesamt 225.000 Quadratkilometern ausgeschrieben werden. Bis zur Aufnahme der Produktion können jedoch leicht zehn weitere Jahre vergehen.