Kolumbien: Video der entführten Journalisten aus Ecuador im TV

Farc-"Dissidenten" fordern Freilassung von Gruppenmitgliedern und Beendigung der Abkommen zwischen Ecuador und Kolumbien im Kampf gegen Drogen

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Das letzte Lebenszeichen der drei entführten Journalisten war Anfang April eine Videobotschaft an die Regierung Ecuadors
Das letzte Lebenszeichen der drei entführten Journalisten war Anfang April eine Videobotschaft an die Regierung Ecuadors

Bogotá. Am Dienstag ist im kolumbianischen Fernsehsender RCN ein Video gezeigt worden, in dem die drei enführten ecuadorianischen Journalisten eine Botschaft ihrer Geiselnehmer an Ecuadors Präsidenten Lenín Moreno übermitteln. Darin wird die Freilassung dreier Gefangener aus ihrer Gruppierung sowie die Beendigung der Abkommen mit Kolumbien im Kampf gegen die Drogen gefordert – im Tausch gegen die Freiheit der Entführten.

Die Angehörigen der Journalisten und die Kampagne #nosfaltan3 hatten am Montag ihre Namen veröffentlicht – entgegen der Anweisung der Regierung. Der Journalist Javier Ortega (32), der Fotograf Paúl Rivas (45) und der Fahrer Efraín Segarra (60) sind seit über neun Tagen in der Hand von Abtrünnigen der ehemaligen Farc-Guerilla.

Die Pressestelle der ecuadorianischen Regierung kritisierte die Veröffentlichung des Videos heftig und bittet alle Medien, die Ermittlungen nicht zu behindern und von Publikationen nicht gesicherter und offiziell bestätigter Informationen abzusehen. Zudem fordert sie, die Interessen der Angehörigen nicht zu verletzen. Diese haben jedoch mit der Unterstützung der landesweiten Kampagne #nosfaltan3 bereits eigene Entscheidungen getroffen.  

"Wir wollen den Entführern zeigen, dass die drei Personen Menschen mit Namen und Familien sind", erklärt ein Angehöriger, der nicht namentlich genannt werden will, gegenüber Amerika21. Die Kampagne unterstütze die Angehörigen und helfe ihnen, mit der Angst und der Hilflosigkeit umzugehen.  Man lasse sich nicht unsichtbar machen, auch dafür sei die öffentliche Kampagne ein wichtiges Element. Die Regierung habe deutlich gezeigt, nicht Herr der Lage zu sein, weswegen sie selbst entscheiden mussten. Die zuständigen Behörden hätten die Angehörigen lediglich vertröstet. Mit der Geheimhaltung gaukle die Regierung ihnen Sicherheit vor. Die Angehörigen und die Mitglieder der Kampagne vertrauten eher auf politische Solidarität als auf militärische Lösungen und bitten daher dringend um Solidaritätsbotschaften. 

Die Journalisten sind am 26. März in San Lorenzo nahe der Grenze zu Kolumbien entführt worden. Sie hatten sich in einer Kirche aufgehalten und Interviews mit der Bevölkerung geführt, um über die Auswirkungen des Drogenhandels und das Agieren der Farc-Abtrünnigen zu recherchieren. Alleine in den letzten zwei Monaten sind dort zwei ecuadorianische Soldaten von ihnen ermordet und mindestens 43 Personen verletzt worden. Die neue Linkspartei Alternative Revolutionäre Kraft des Volkes (Fuerza Alternativa Revolucionaria del Común, Farc) äußerte sich zu diesen Vorfällen bisher nicht.