Lima. 14 Jahre nach der ersten Antragstellung hat das peruanische Kulturministerium nun die unkontaktierten Völker im Urwaldgebiet am Amazonas anerkannt. Die sieben indigenen Ethnien im Amazonasgebiet im Nordosten Perus leben in der Grenzregion zu Brasilien im Department Loreto in "freiwilliger Isolation". Das bedeutet, dass sie keinen Kontakt mit der außenstehenden Welt suchen.
Mit der Verzeichnung dieser Völker ist ein erster entscheidender Schritt für die Anerkennung ihrer Landrechte geschaffen. Diese ist die Voraussetzung für den Schutz ihrer Lebensweise. Eine Ausweitung der indigenen Schutzzonen Yavarí Mirim und Yavarí Tapiche ist dafür vorgesehen. Bei diesen Reservaten handelt es sich um ein Gebiet von 25 000 Quadratkilometer, das entspricht ungefähr der Fläche von Mecklenburg-Vorpommern.
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Nach Aussagen des peruanischen Kulturministeriums umfasst die offizielle Anerkennung die Ethnien Matsés, Remo, Marubo, Matis, Korubo, Kulina-pano und Flecheiro. Die Existenz dieser Gruppen in ihrem Gebiet wurde lange bestritten, insbesondere von Akteuren mit wirtschaftlichen Interessen vor Ort. Denn bedroht wird deren Lebensweise vor allem durch illegale Abholzung, mögliche Erdölbohrungen und Straßenbauprojekte. Eine häufige Folge des Kontakts mit Außenstehenden kann für die Indigenen zudem die Infektion mit Krankheiten wie Masern und Malaria sein, die aufgrund fehlender Abwehrkräfte oft tödlich verlaufen.
Trotz der offiziellen Anerkennung durch das Ministerium positioniert sich die peruanische Regierung weiterhin nicht klar für den Schutz dieser Gruppen. Mehrere Erdölkonzessionen in dem Gebiet gehören dem peruanischen Staat und es gibt keine klare Zusage zum Verzicht auf die Ausbeutung der Ressourcen. Der Bau einer Verbindungsstraße zu den Erdölfeldern würde verheerende Folgen für die unkontaktierten Gruppen haben.