Kolumbien / Politik

Kolumbien: Piedad Córdoba kandidiert nicht als Präsidentin

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Piedad Córdoba, hier auf einer Veranstaltung vor einigen Monaten in Kolumbien, tritt nicht als Präsidentschaftskandidatin an
Piedad Córdoba, hier auf einer Veranstaltung vor einigen Monaten in Kolumbien, tritt nicht als Präsidentschaftskandidatin an

Bogotá. Im Beisein von engen Vertrauten hat die linke Politikerin und Friedensaktivistin Piedad Córdoba ihren Verzicht auf die Präsidentschaftskandidatur in Kolumbien verkündet. Die offizielle Bekanntgabe erfolgte im Sitz der Handelskammer, dabei waren ihr Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten Jaime Araújo, Vertreter ihrer Bewegung Poder Ciudadano (Macht der Bürger) sowie ihr Sohn, der Senator Juan Luis Castro Córdoba.

Beweggrund für diesen laut Córdoba unvermeidlichen Schritt sei die Diskriminierung ihrer Person durch mangelnde Wahrnehmung ihrer Kandidatur in den Medien sowie in politischen Debatten. Als konkretes Beispiel gab die Ex-Senatorin an, dass sie, wie auch die zweite Kandidatin Viviane Morales, zu den Präsidentschaftsdebatten nicht einmal eingeladen wurde. Dabei habe ihre Bewegung Poder Cuidadano im gesamten Land Wähler und sei gerade unter jungen Menschen und Frauen sehr präsent. Die letzten Wochen hätten gezeigt, wie sehr der Machismo und somit die Macht der Männer weiterhin das Land bestimme. Um weiterhin glaubwürdig für ihre Ziele der Gleichberechtigung und Gerechtigkeit einzustehen, sehe sie keine Alternative zu ihrem Rücktritt.

Auch Araújo beklagte, dass Córdoba während des Wahlkampfes als afro-kolumbianische Frau und aufgrund ihrer politisch-sozialen Ideale diskriminiert worden ist.

Mit den Worten "Es lebe der Frieden!" beendete sie ihre Rede. Der Rücktritt sei jedoch nicht als Ende ihres politischen Engagements zu verstehen, sondern ausschließlich als eine Absage an das Präsidentenamt.

Córdoba, die auch in der linken Basisorganisation Marcha Patriótica aktiv ist, war für die Liberale Partei von 1994 bis 2010 im Senat und sprach sich stets für Friedensverhandlungen mit den Guerillaorganisationen Kolumbiens aus. International bekannt wurde sie durch ihre Vermittlung für die Freilassung von mehr als 30 Gefangenen der Farc in den Jahren 2007 und 2008, für die sie sich gemeinsam mit dem damaligen Präsident von Venezuela, Hugo Chávez, einsetzte.

In Kolumbien finden am 27. Mai 2018 Präsidentschaftswahlen statt. Der aktuelle Präsident Juan Manuel Santos kann nicht erneut kandidieren, da er bereits in seiner zweiten Amtszeit ist.