Kolumbien: 38 Kleinkinder in 2018 in Region Guajira verhungert

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Indigene Kinder in La Guajira in Kolumbien sterben an Hunger. In dem Departamento ist der größte Steinkohletagebau Lateinamerikas
Indigene Kinder in La Guajira in Kolumbien sterben an Hunger. In dem Departamento ist der größte Steinkohletagebau Lateinamerikas

Bogotá. Nach Angaben der Behörden in Kolumbien sind im Verlaufe dieses Jahres im Departement Guajira im Nordosten des Landes 38 Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung gestorben. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 27 Kinder.

Supersalud – die Aufsichtsbehörde im Gesundheitsbereich – hat ein interdisziplinäres Team beauftragt, in den 15 Gemeinden des Departements eine Inspektion durchzuführen. Dabei wurden bei den Anbietern von Gesundheitsdienstleistungen in der Guajira schwere Mängel festgestellt. Es handelt sich vor allem um mangelnde Zusammenarbeit zwischen den involvierten Stellen. Insbesondere sei es so, dass die Bevölkerung nicht in geeigneter Weise betreut werde, oft fehle es an der Qualität der Betreuung. Diese Mängel wurden bereits in den Jahren 2016 und 2017 festgestellt.

Nicht nur in der Gesundheitsversorgung gibt es für einen Teil der Bevölkerung des Departements Gujira große Probleme. In vielen Dörfern gibt es eine mangelhafte Wasserversorgung, bzw. fehlt diese gänzlich und viele weitere Leistungen des Staates werden oft nicht erbracht. Dies hat dazu geführt, dass in der Nähe von Riohacha, dem Hauptort der Guajira, eine Gruppe der indigenen Gemeinschaft von Sumaain Wayúu eine Straße blockierten um so ihren Protest auszudrücken. Insbesondere fordern sie den Staat auf, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder nicht mehr an Unterernährung sterben.

Gulliermo Botero Gil, seit August dieses Jahres Verteidigungsminister Kolumbiens, hat ein Problem mit solchen Aktionen: Er hat vor drei Wochen verlauten lassen, dass Proteste durch illegal erworbene Gelder finanziert würden. Für die Kongressabgeordnete Maria José Pizarro könnten solche unbelegte Äußerungen dazu führen, dass gegen den Minister Botero ermittelt wird: "Das Recht auf Protest ist ein Menschenrecht und der Minister hat die Verpflichtung, darüber zu wachen, dass der soziale Protest friedlich erfolgen kann. Dies mit allen Garantien für Personen, welche im Rahmen des Rechtsstaates soziale und gemeinschaftliche Prozesse in ihren Territorien anführen", so Pizarro.

In Kolumbien hat die Stigmatisierung von Personen, welche sich gegen bestimmte Formen von Diskriminierung wehren und für ihre Rechte einstehen, eine längere Tradition. Dies hat für die betroffenen Personen oft fatale Folgen. Attacken gegen soziale Bewegungen können für die betroffenen Personen, insbesondere für führende Aktivisten, das Todesurteil bedeuten.