Port-au-Prince. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat gewarnt, dass Haiti jeden Tag einer Hungersnot näher kommt.
"Die Haitianer stehen am Rande des Zusammenbruchs: Jeder zweite Mensch hungert heute. Der zunehmende Hunger verschlimmert die Sicherheitskrise des Landes. Wir müssen jetzt dringend handeln: Abwarten, um auf diese Situation in ihrem ganzen Ausmaß zu reagieren, ist keine Option", sagte der Direktor des WFP, Jean-Martin Bauer.
Er wies darauf hin, dass mit der Verschärfung von Gewalt, Inflation und Missernten auch die Ernährungsunsicherheit zunimmt.
Zwischen August 2023 und Februar 2024 seien die Kosten für den Nahrungsmittelkorb um 22 Prozent gestiegen. Lebensmittel seien so für Millionen Haitianer unerschwinglich geworden, wird Bauer von der Zeitung Le Nouvelliste zitiert.
Die Menschen sind nun gezwungen, zum Überleben auf verzweifelte Bewältigungsstrategien zurückzugreifen, wie den Kauf auf Kredit und die Verschuldung oder den Verkauf von Tieren, Saatgut und anderen Vermögenswerten.
Der Zeitung zufolge sind 4,97 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen und 1,64 Millionen bereits in akuter Notlage. Gewalt und Unruhen erschweren die Lieferung von Nahrungsmitteln und anderer humanitärer Hilfe.
In den ersten beiden Märzwochen wurden über 100.000 warme Mahlzeiten an mehr als 23.000 Menschen in 16 verschiedenen Orten, an denen sich Binnenvertriebene aufhalten, ausgegeben.