Peru / Politik

Korruption in Peru: Oppositionspolitikerin Fujimori festgenommen

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Gegen Keiko Fujimori laufen Ermittlungen wegen Geldwäsche.
Gegen die Oppositionspolitikerin Keiko Fujimori laufen Ermittlungen wegen Geldwäsche

Lima. Die peruanische Oppositionsführerin Keiko Fujimori ist am Mittwoch wegen mutmaßlicher Geldwäsche vorläufig festgenommen worden. Nach Angaben des zuständigen Staatsanwalts soll die Vorsitzende der rechtskonservativen Partei Volkskraft (Fuerza Popular) wegen erhöhter Fluchtgefahr zunächst für zehn Tage in Haft bleiben.

Am Mittwoch war Fujimori von der Staatsanwaltschaft zur Finanzierung ihrer Präsidentschaftswahlkampagne 2011 vernommen und anschließend festgenommen worden, teilte ihre Anwältin Giuliana Loza mit. Gegen die Tochter des Ex-Präsidenten Alberto Fujimori wird seit Monaten wegen Geldwäsche, illegaler Wahlkampfspenden und Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. So soll sie für die Wahlkampagne 2011 1,2 Millionen US-Dollar vom brasilianischen Konzern Odebrecht angenommen haben. Der Bauriese hat von 2001 bis 2015 Schmiergelder in Millionenhöhe an Politiker in Lateinamerika verteilt, um sich öffentliche Aufträge zu sichern. In Peru wird deshalb unter anderem auch gegen die ehemaligen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski, Ollanta Humala und Alejandro Toledo ermittelt. Indes beteuert Fujimori ihre Unschuld und kritisiert ihre Festnahme scharf: "Heute wurde ich ohne juristische Grundlage verhaftet. Die Verfolgung hat sich in unserem Land als Gerechtigkeit getarnt", schreibt sie in einem Brief, der auf ihrem Twitter-Account veröffentlicht wurde.

Für die Oppositionspartei Volkskraft, die im Parlament die größte Fraktion bildet, ist Fujimoris Festnahme ein weiterer Schlag, der die politische Zukunft der mächtigen Familie ungewiss erscheinen lässt. Erst vor einer Woche hatte der Oberste Gerichtshof die Begnadigung aufgehoben, die ihrem Vater Alberto Fujimori, gewährt worden war..

Mit ihrem Bruder Kenji brach Keiko Fujimori zu Beginn des Jahres. Dem ehemaligen Parlamentsabgeordneten war vorgeworfen worden, einen politischen Pakt mit dem vorherigen Präsidenten Kuczynski für die Begnadigung Alberto Fujimoris geschlossen zu haben. Im Gegenzug entging Kuczynski der Amtsenthebung wegen des Vorwurfs der Annahme von Odebrecht-Geldern.

Selbst in die Kritik geraten war Keiko Fujimori dann im Juli, als kompromittierende Tonaufnahmen an die Öffentlichkeit gerieten. Demnach planten verschiedene Richter und Staatsanwälte inoffizielle Treffen mit "Señora K". Kritiker sagten, dass es sich dabei um Keiko Fujimori handele und illegale Absprachen mit der Oppositionsführerin getroffen werden sollten. Von der Reihe an Skandalen blieb die Partei Volkskraft nicht unberührt: Bei den Regionalwahlen am 7. Oktober verbuchte sie in der Mehrheit der Wahlbezirke Niederlagen.