Uruguay / Politik

Bezirks- und Kommunalwahlen in Uruguay, Linke gewinnen in der Hauptstadt

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Carolina Cosse vom Mitte-links Bündnis Frente Amplio ist die neue Bürgermeisterin von Montevideo
Carolina Cosse vom Mitte-links Bündnis Frente Amplio ist die neue Bürgermeisterin von Montevideo

Montevideo. Am Sonntag ist in Uruguay gewählt worden. Die Metropole Montevideo ging zum siebten Mal in Folge an die Linke, auf dem Land hatte die konservative "Nationalpartei" die Nase vorn.

Trotz des grauen, regnerischen Wahlsonntags gingen 85 Prozent der 2,6 Millionen wahlberechtigten Uruguayer an die Urnen, um neue Gouverneure, Bürgermeister, Ratsmitglieder und Abgeordnete der neunzehn Lokalparlamente zu wählen.

Eigentlich hätten die Wahlen bereits am 10. Mai stattfinden sollen, die Corona-Pandemie erzwang ihre Verschiebung. Uruguay ist relativ erfolgreich bei der Bekämpfung der Pandemie. Es gibt weniger als 2.000 Fälle und lediglich 47 Personen, die aufgrund von Corona verstarben. Die Wähler, bestückt mit Mund-und Nasenschutz, hielten sich an das Gesundheitsprotokoll, wie auch die Wahlhelfer und Politiker.

In Montevideo und Canelones, den bevölkerungsreichsten Landesteilen, gewann das Mitte-links Bündnis Frente Amplio (FA) mit Carolina Cosse und Yamandú Orsi. In Maldonado gewann die Nationalpartei (PN) und in Salto die Frente Amplio. In Colonia und Paysandú gewann die PN, wie auch in weiteren zehn Landesteilen.

Die Partido Colorado (PC), einst großer Gegenspieler der Nationalpartei und jahrzehntelang prägend für die Politik des Landes, konnte kaum punkten; Einzig in Riviera, im Norden, konnte sie einen Wahlkreis gewinnen.

Der Ingenieurin Carolina Cosse von der FA stand in Montevideo die Wirtschaftswissenschaftlerin Laura Raffo als Vertreterin der regierenden "Bunten Koalition" von Präsident Luis Lacalle Pou gegenüber. Raffo erhielt zwar 341.176 Stimmen, Cosse “nur” 180.136 Stimmen, da aber das Bürgermeisteramt nicht direkt sondern indirekt gewählt wird, trug Cosse den Sieg davon. Entscheidend ist das Ergebnis der Partei. Hier gewann die Frente Amplio deutlich. In Montevideo festigt sich die Bastion der Linken: Seit 1990 stellt sie die Bürgermeister. In der Hauptstadt lebt mehr als ein Drittel der Bevölkerung (1,3 der 3,4 Millionen Einwohner).

Am Rande der Bezirks- und Kommunalwahlen gab der ehemalige Präsident und jetzige Senator José "Pepe" Mujica bekannt, dass er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen abgebe. Er erklärte: "Ich liebe die Politik und möchte nicht gehen, aber ich liebe das Leben mehr". Er leide an einer chronischen Autoimmunerkrankung und könne seine Arbeit nicht so fortführen, wie nötig. In der Politik müsse man soziale Beziehungen eingehen. "Wenn ich mich um mich kümmern muss, kann ich nicht reden, kann ich nicht hierhin und dorthin gehen, wäre ich ein schlechter Senator".