Mexiko: Indigene besetzen Institut für Indigene Völker

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Eingang des besetzten Nationalen Instituts für indigene Völker in Mexiko-Stadt
Eingang des besetzten Nationalen Instituts für indigene Völker in Mexiko-Stadt

Mexiko-Stadt. Das Gebäude des Nationalen Instituts für indigene Völker (INPI) in Mexiko-Stadt ist seit dem 12. Oktober von Otomí- und Mazahua-Indigenen besetzt. Sie verlangen würdige Wohnungen und fordern darüber ein Gespräch mit der Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Scheinbaum, und mit dem Direktor des INPI, Adolfo Regino Montes.

Konkret verlangen sie, dass die Regierung von Mexiko-Stadt ihr Haus im Stadtteil Roma, wo sie seit 20 Jahren leben, saniert. Das alte Wohnhaus wurde bei dem Erdbeben 2017 schwer beschädigt. Seitdem kampieren die Otomí- und Mazahua-Angehörigen auf der Straße.

Neben der Besetzung haben sie auch Straßenblockaden durchgeführt: "Wir werden das INPI-Gebäude nicht verlassen, bis die Regierung von Mexiko-Stadt uns eine Lösung anbietet", so die Indigenen gegenüber den Medien.

Als Mitglieder des Nationalen Indigenen Rats (CNI) und Anhänger der Zapatistischen Befreiungsarmee (EZLN) prangern sie die negativen Folgen der zunehmenden Gentrifizierung in der mexikanischen Hauptstadt an. Dadurch werden Immobilien in sehr begehrten Vierteln der Hauptstadt saniert, womit die Mieten steigen und unbezahlbar für Indigene werden. Dies zwingst sie schlussendlich, in Vororte umzusiedeln.

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Im Bundesstaat Oaxaca haben Angehörige der Ayuujk-indigenen Gruppe auch die Niederlassung des INPI in San Juan Gutchicovi, Region Istmo von Tehauntepec, besetzt. Sie solidarisieren sich mit den Besetzern in Mexiko-Stadt und protestieren gegen das Projekt "Transísmico-Zug", das den Golf von Mexiko mit dem Atlantik verbinden soll. Dem INPI-Direktor werfen die betroffenen indigenen Gemeinden vor, die Befragung für die Zustimmung des Projekts manipuliert zu haben.

Die Indigenen kritisieren außerdem die zahlreichen Megaprojekte, die unter der Regierung von Andrés Manuel López Obrador (Amlo), entstanden sind. "Solche Projekte stehen im Dienst von transnationalen Konzernen und des Kapitals. Für die indigene Bevölkerung bedeuten sie nur Vertreibung und Verarmung", klagt der Ethnologe und Politiker Gilberto López.

Eine weitere Forderung ist, den Krieg gegen die autonomen indigenen zapatistischen Gemeinden im Bundesstaat Chiapas zu stoppen. Mehr als 40 Angriffe wurden zwischen März und August gegen sie registriert. Der letzte Anschlag fand am 22. August dieses Jahres statt, als Paramilitärs ein Kaffeelager in Ocosingo im Bundesstaat Chiapas zuerst geplündert und danach in Brand gesetzt haben.

Die Besetzung in Mexiko-Stadt wurde im Rahmen des Aktionstags "zur Verteidigung der Mutter Erde" durchgeführt, auch Tag des indigenen Widerstands genannt, der einen alternativer Gedenktag zu dem offiziellen Feiertag der "Entdeckung Amerikas" am 12. Oktober darstellt. Dieses Datum erinnert an die Ankunft von Christoph Kolumbus auf dem amerikanischen Kontinent im Jahr 1492 und somit an die spätere Kolonisierung durch die Spanier, womit eine lange Epoche von Ausbeutung, Gewalt und Unterdrückung der Ureinwohner und deren Kulturen begann.