Havanna. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hat in seiner Rede auf dem digitalen Klimagipfel (Climate Ambition Summit) auf die Förderung der internationalen Zusammenarbeit gedrängt, um dem Klimawandel zu begegnen, der besonders die Inselstaaten und jene mit niedrigem Entwicklungsstand und Finanzmitteln bedroht. Wie bereits in früheren Jahren wurde damit von kubanischer Seite die Notwendigkeit hervorgehoben, dass die Länder der sogenannten Ersten Welt gemäß früherer Vereinbarungen eine solidarische Führung bei der Reduzierung der Emissionen übernehmen und den armen Nationen die notwendigen Mittel zur Umsetzung zur Verfügung stellen müssen.
Díaz-Canel forderte in einem Appell: "Lassen Sie uns nicht weiterhin das Überleben der Menschheit durch irrationalen Egoismus gefährden." Er wies darauf hin, dass die umfassende Strategie Kubas zur Bewältigung des Klimawandels unter dem Motto "Tarea Vida" (Lebensaufgabe) für alle Sektoren der Wirtschaft und Gesellschaft konkrete Anpassungs- und Minderungsmaßnahmen einbeziehe und ehrgeizige Ziele enthalte. Sie sind zeitlich gestaffelt und vor allem auf die Bereiche Landwirtschaft und Energie ausgerichtet, weil dortige Aktivitäten mehr als 90 Prozent der Treibhausgasemissionen im kubanischen Archipel erzeugen. Und trotz der schwierigen Situation, die aus der Covid-19-Pandemie und der Verschärfung der US-Blockade resultiert, bleibt der sozialistische Inselstaat dem Ziel verpflichtet, bis 2030 einen Energiemix mit 24 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen zu erreichen. Außerdem sei vorgesehen, den Einsatz von fossilen Brennstoffen in Fahrzeugen um die Hälfte zu reduzieren und die Waldbedeckung auf dem Territorium durch Aufforstungsmaßnahmen auf 33 Prozent zu erhöhen.
Díaz-Canel wies zudem auf die Notwendigkeit hin, dass die Weltgemeinschaft neue Verpflichtungen eingehen müsse, um dem Klimawandel zu begegnen und das Pariser Abkommen einzuhalten, das am 12. Dezember 2015 verabschiedet worden war.
Der virtuelle "Climate Ambition 2020 Summit" wurde von den Vereinten Nationen, Großbritannien und Nordirland und Frankreich zusammen mit Chile und Italien einberufen und brachte Regierungsvertreter, Experten und Vertreter der Zivilgesellschaft zusammen. Es war eine Vorbereitungsveranstaltung für die Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der UNO über Klimaänderungen (COP26), die im November 2021 in der schottischen Hauptstadt Glasgow stattfinden wird.