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Mexiko: Gemeinden blockieren weiter Arbeiten für Interozeanischen Korridor

Gemeinden im Isthmus von Tehuantepec blockieren Arbeiten zum Megaprojektes des Interozeanischen Korridors

Gemeinden im Isthmus von Tehuantepec blockieren Arbeiten zum Megaprojekt des Interozeanischen Korridors
Gemeinden im Isthmus von Tehuantepec blockieren Arbeiten zum Megaprojekt des Interozeanischen Korridors

Oaxaca. Im Norden des Isthmus von Tehuantepec haben fünf Mixe-Gemeinden an ihrem Beschluss festgehalten, die Sanierungsarbeiten an den Eisenbahnschienen weiter zu blockieren. Die Erneuerung der Schienen ist Bestandteil des Großprojektes des Interozeanischen Korridors.

Vergangene Woche fand eine Versammlung betroffener indigener Gemeinden in Rincón Viejo statt. Dabei wurde festgelegt, dass die Arbeiten im Abschnitt zwischen dem Gemeindeland El Zarzal und Mogoñé nicht fortgesetzt werden. Zuerst müsste Forderungen nach der Herausgabe von Informationen über die gesamten Projektpläne sowie der Lösung von bestehenden Agrar- und Wasserkonflikten nachgekommen werden. Aber auch Probleme hinsichtlich mangelnder medizinischer Versorgung in der Region sollten nach Ansicht der Gemeinden priorisiert werden.

Die Umsetzung des Großprojekts gehört zu den zentralen Vorhaben der aktuellen Regierung. Ein "mexikanischer Panamakanal" soll entstehen, der den pazifischen mit dem atlantischen Ozean über Schienen verbindet. Mit dem Projekt soll die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Region im Südosten des Landes vorangetrieben werden. Im Rahmen der Vorstellung der dazugehörigen Pläne wurde von der Schaffung von 550.000 neuen Arbeitsplätzen gesprochen. Auch 36 Infrastrukturprojekte – angedockt an die Pläne zum Interozeanischen Korridor sowie auch dem Tren Maya – sollen umgesetzt werden.

Bereits im August vergangenen Jahres blockierten Angehörige des Indigenen-Kollektivs "Unión de Comunidades Indígenas de la Zona del Norte del Istmo" (Vereinigung Indigener Gemeinden in der nördlichen Zone des Isthmus, Ucizoni) die Arbeiten am Interozeanischen Korridor und forderten vom amtierenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, seinem Versprechen "zuerst die Armen" nachzukommen und vor allem die medizinische Versorgung in der Region im Kontext der Corona-Pandemie sicherzustellen.

Die Organisation Ucizoni hatte den Widerstand gegen das Projekt in dem entsprechenden Gebiet angestoßen. Dorfbewohner vertrieben in verschiedenen Gemeinden Angestellte von Bauunternehmen. Sie sollen sich für ihre Arbeiten keine Genehmigung bei den kommunalen Behörden eingeholt hatten. In den im Jahr 2019 durchgeführten Konsultationen der indigenen Bevölkerung zu Plänen des Interozeanischen Korridors hatten sich die Gemeinden ebenfalls nicht einbezogen gefühlt.

Mitglieder von Ucizoni verdeutlichten die Ausmaße der aktuellen Spannungslage in der nördlichen Zone des Isthmus. Mit Präsenz externer Akteure wie Unternehmen, dem organisierten Verbrechen, aber auch Regierungsvertretern sowie dem Näherrücken der Wahlen hätte sich eine Spaltung zwischen den Gemeinden vollzogen. Während sich einige gegen die Umsetzung des Megaprojektes positioniert haben, sehen andere Vorteile und Möglichkeiten, davon zu profitieren. Wirtschaftliche Angebote wie auch Desinformationskampagnen hätten dazu maßgeblich beigetragen.

Vor Kurzem noch bereiste der Gouverneur Oaxacas, Alejandro Murat Hinojosa, den Isthmus von Tehuantepec und gab dabei bekannt, dass dieses Jahr die erste Phase des Interozeanischen Korridors eingeläutet werden soll.