Bogotá. In der kolumbianischen Hauptstadt hat ein Treffen zwischen Präsident Ivan Duque und Vertretern der US-Regierung stattgefunden. Auf der Tagesordnung standen u. a. wirtschafts- und sicherheitspolitische Themen. Trotz gewisser Spannungen in jüngster Zeit bekräftigten beide Länder die Wichtigkeit ihrer Zusammenarbeit.
Für das etwa zweistündige Treffen kamen als Vertreter der US-Regierung der Direktor des Nationalen Sicherheitsrats für die westliche Hemisphäre, Juan Sebastian Gonzalez, sowie der US-Botschafter in Kolumbien und die Beauftragte für Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre in den Präsidentenpalast. Duque sowie die Vizepräsidentin, die Außenministerin Claudia Blum und der Verteidigungsminister Diego Molano führten die Gespräche mit der Abordnung aus Washington.
Die Kooperation im Kampf gegen den Drogenhandel soll eine zentrale Rolle gespielt haben. Dazu wurde auch über transnationale Kriminalität und Themen der Cybersicherheit gesprochen. Die Zusammenarbeit bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Herausforderungen, die die Pandemie verursacht, die Bekämpfung des Klimawandels sowie die Umsetzung des Friedensprozesses in dem südamerikanischen Land waren weitere Themen. Die kolumbianische Regierung stellte den US-Vertretern Maßnahmen vor, die sie in diesem Zusammenhang getroffen hat. Schließlich stand auch der Umgang mit der venezolanischen Migrationskrise auf der Tagesordnung.
Nach dem Treffen hob González "die große Wertschätzung von Präsident Joe Biden für Kolumbien" hervor und betonte, dass das Land eine große Führungsrolle in der Region auf verschiedenen Gebieten habe.
"Zählen Sie auf uns", soll Gonzalez gegenüber Präsident Duque gesagt und betont haben, dass Kolumbien ein strategischer Verbündeter für die USA sei. Dies verlautbarte aus dem Umfeld von Duque. Die Außenministerin Blum sprach von immer engeren Beziehungen zwischen beiden Ländern in den Bereichen Entwicklung und Wohlstand.
Zuletzt waren die Beziehungen zwischen Kolumbien und der neuen US-Regierung unter Präsident Joe Biden angespannt gewesen. Während des US-Wahlkampfs hatten mehrere Mitglieder der Regierungspartei Centro Democratico ihre Unterstützung für den Vorgänger im Präsidentenamt, Donald Trump, öffentlich gemacht. Sie sollen damit versucht haben, vor allem die Wählerschaft in Florida zu Gunsten von Trump zu beeinflussen. Dies führte seinerzeit zu Debatten im kolumbianischen Parlament (amerika21 berichtete).
Das Treffen gilt daher als ein Zeichen, dass beide Länder auch unter der neuen US-Regierung eine enge Zusammenarbeit pflegen werden. Bereits Anfang März hatte die USA erklärt, dass sie die von der kolumbianischen Regierung geplante Wiederaufnahme der Glyphosat-Besprühung von Kokafeldern unterstützt. Erst Anfang des Jahres hatten Sonderberichterstatter der UNO die Regierung von Präsident Duque in einem Schreiben gebeten, auf die Wiederaufnahme von Sprühflügen zur Drogenbekämpfung zu verzichten.
Die Verwendung des nichtselektiven Pflanzengifts Glyphosat wird von Umweltverbänden und aus wissenschaftlichen Kreisen abgelehnt. Eine Petition von 17 Organisationen und akademischen Zentren äußerte sich sehr kritisch zum Vorhaben, das Programm zur Bekämpfung illegaler Anpflanzungen mit Glyphosat (PECIG) wieder zu aktivieren. Dies würde enorme Risiken bezüglich der Menschenrechte sowie der Umwelteinwirkungen bergen. Es widerspreche zudem einem Urteil des Verfassungsgerichts und Vereinbarungen des Friedensabkommens zwischen der Regierung und der ehemaligen Guerilla Farc-EP, das im Jahr 2016 unterzeichnet wurde.