Peru / Politik

Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa rührt die Putsch-Trommel in Peru

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Vargas Llosa beim Forum der "Fundación Internacional para la Libertad", deren Präsident er ist
Vargas Llosa beim Forum der "Fundación Internacional para la Libertad", deren Präsident er ist

Lima. Äußerungen des peruanischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Mario Vargas Llosa zu den Präsidentschaftswahlen haben für scharfe Kritik im Land gesorgt. Auf einem internationalen Forum der politischen Rechten in Madrid sprach Vargas Llosa unter anderem von Wahlbetrug und einer Bevorzugung des Wahlsiegers Pedro Castillo in der zweiten Wahlrunde. Alle Handlungen, welche die Präsidentschaft Castillos stoppen würden, seien absolut gerechtfertigt, erklärte er.

Er warf Castillo ferner vor, mit der venezolanischen Regierung in Kontakt zu stehen. Daher habe er "den Eindruck, ohne dies beweisen zu können, dass die peruanischen Wahlen direkt aus Venezuela gesteuert wurden". Vargas Llosa greift hierbei auf die Argumentation der Rechten in Peru zurück, die Castillo als "antidemokratischen Kommunisten" darstellen. Es gehe daher nicht um einen Kampf zwischen der Tochter eines Diktators, wie es Keiko Fujimori ist, und Castillo, sondern um einen "Kampf zwischen der liberalen Demokratie und dem Totalitarismus", so der Autor.

Als "Beleg" für seine Thesen führt Vargas Llosa unter anderem an, dass sich der amtierende Präsident Francisco Sagasti auf die Seite Castillos stelle, da er sich weigere, zugunsten von Fujimori in den Wahlprozess einzugreifen, wie es unter anderem eine Reihe Ex-Militärs forderten.

Dies wird von Premierministerin Violeta Bermudéz klar zurückgewiesen: "Die Regierung hat sich absolut neutral im Wahlprozess verhalten". Man habe Kontakte mit beiden Kandidaten vermieden und bekräftigt, dass sie für eine geordnete und verantwortungsvolle Übergabe der Regierungsgeschäftige an denjenigen bereit sei, der vom obersten Wahlrat (JNE) als neuer Präsident ausgerufen wird.

Anahí Durand, Sekretär für internationale Beziehungen der linken Partei Nuevo Perú, bezeichnete es als gefährlich, dass der Schriftsteller über einen Wahlbetrug spricht, ohne dafür irgendeinen Beweis zu erbringen, und damit putschistische Strömungen befördere. "Du kannst nicht nur dann demokratisch sein, wenn deine Freunde von der Rechten gewinnen", warf er ihm vor.

Obwohl die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen nun schon über einen Monat zurückliegt, wurde bisher kein neuer Präsident ernannt. Der linke Kandidat Castillo hat die Stichwahl mit einem Vorsprung von knapp 44.000 Stimmen für sich entschieden. Die ihm unterlegene rechtskonservative Fujimori spricht jedoch von Wahlbetrug und hat fast 1.000 Klagen auf Annullierung von Stimmen überwiegend aus castillo-treuen Regionen beim JNE eingereicht. Mittlerweile sind 90 Prozent davon bearbeitet.

Die Generalstaatsanwaltschaft hat aufgrund dieser Klagen Fujimoris Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Wahlrecht durch Störung und Verhinderung des Wahlprozesses eingeleitet. Der Politikerin, die in der Vergangenheit bereits wegen Korruption und Geldwäsche verurteilt worden ist, werden unter anderem falsche Erklärungen und Betrug in den Anträgen vorgeworfen.