Präsident von Kolumbien verlässt Brasilien mit Investitionszusagen

Duque: "Beziehungen zwischen Kolumbien und Brasilien auf historischem Höhepunkt". Brasilien möchte 1,4 Milliarden US-Dollar investieren

brasilienduquebolso.jpg

Duque und Bolsonaro bei ihrem gemeinsamen Treffen
Duque und Bolsonaro bei ihrem gemeinsamen Treffen

São Paulo/Brasília. Am Dienstag ist der kolumbianische Präsident Iván Duque nach Brasilien gereist, um dort für Investitionen, Handel und mehr bilaterale Zusammenarbeit zu werben. Aus kolumbianischen Regierungskreisen hieß es: "Präsident Duque reist mit dem Ziel nach Brasilien, Investitionen in Sektoren der kolumbianischen Wirtschaft zu fördern, die Vorteile für das Nachbarland bieten, welches ebenfalls zu den zehn größten Volkswirtschaften der Welt gehört."

Kolumbiens Staatsoberhaupt zeigte sich mit den Ergebnissen zufrieden und verkündete, dass sich die bilateralen Beziehungen zwischen Kolumbien und Brasilien auf dem historischen Höhepunkt befänden.

Es wurden nicht nur sechs Abkommen (polizeiliche Zusammenarbeit, Handel, Wasserversorgung/sanitäre Grundversorgung, Landwirtschaft und technische Ausbildung, Forschung und Luftverkehrsdienste) unterzeichnet, sondern Investitionszusagen seitens Brasiliens von 1,4 Milliarden US-Dollar für die kommenden zwei Jahren bestätigt. Zusätzlich soll es auch Investitionen von kolumbianischer Seite aus geben, betonte Duque.

Duque betonte eine Kooperation auf Augenhöhe. Er machte darauf aufmerksam, dass "die Exporte von Kolumbien nach Brasilien, aber auch von Brasilien nach Kolumbien wachsen und dass es eine Win-Win-Beziehung wird".

Laut Duque sicherten sich beide Länder zu, "die Demokratie und Freiheit zu verteidigen" und sich für die Umwelt einzusetzen. Weiter betonte der kolumbianische Präsident, "darüber hinaus haben wir unser Engagement für die Sicherheit der Grenzen bekräftigt."

Um die kolumbianischen Interessen zu verfolgen, leitete Duque vor Ort die Konferenz 'Kolumbien: eine Plattform für Wachstum' und traf sich mit Führungskräften wichtiger Unternehmen. Während des Zusammentreffens erklärte der Staatschef, Kolumbien und Brasilien müssten sich heute "als Brüder sehen, wenn es um Investitionen, Handel, Integration, Geopolitik, Nachhaltigkeit im Energiebereich und die Finanzierung von Megaprojekten geht."

Während des Besuchs wurde der Aufbau eines "Produktionszentrums 4.0" besprochen, der unter anderem Kooperationsvereinbarungen zur Herstellung von Impfstoffen, Biokraftstoffen und erneuerbaren Energien betrifft.

Die Relevanz brasilianischer Konzerne sprach Duque bereits vor seiner Anreise an. Er versicherte der Öffentlichkeit, dass brasilianische Investitionen an unterschiedlichen Stellen angezogen werden sollen. Gegenwärtig sind mehr als 100 brasilianische Unternehmen in Kolumbien ansässig. Diese sollen im laufenden Jahr ein Wachstum von sieben Prozent erreichen. Sie genießen besonders vorteilhafte Investitionsförderungsprogramme.

Im Rahmen der Beteiligung beider Länder an einer nachhaltigen Entwicklung und Klimaschutz, insbesondere die Amazonasregion betreffend, traf Duque sich mit Alexandra Moreira, der Generalsekretärin der Amazonas-Kooperationsvertrags-Organisation (ACTO). Auch beim Treffen mit dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro stand das Thema Amazonas auf der Agenda. Man suchte eine gemeinsame Position für die bevorstehende UN-Klimakonferenz in Glasgow. "Wir werden nach vereint nach Glasgow gehen, um ein sehr wichtiges Thema zu behandeln: unseren geliebten und reichen Amazonas-Regenwald", sagte Bolsonaro gegenüber der Presse nach dem Treffen.

Derzeit zeugt das Handeln der beiden Regierungen allerdings wenig vom aktiven Schutz des Waldes: Seit 2019 nimmt die Entwaldung in Brasilien deutlich zu (amerika21 berichtete). Auch in Kolumbien kommt es zu großräumigen Abholzungen. 2020 gingen laut offiziellen Angaben 109.302 Hektar Amazonaswald verloren.

Über den Staatsbesuch hielt Duque am gestrigen Mittwoch auf Twitter fest: "Unser #OfficialVisitBrazil gipfelt in wichtigen Erfolgen: Stärkung der binationalen Beziehungen, mehr Investitionen, Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie, Sicherheit und Verteidigung sowie im Agrarsektor. Danke, Brasilien, wir sind stolz darauf, als brüderliche Länder zusammenzuarbeiten."