Brasilien / Soziales

"Solidarische Hände": Basisinitiative in Brasilien gegen Hunger

Recife. Brasilien ist zurück auf der Hungerlandkarte der Welt. "Es gibt Tage, da haben wir etwas zu essen. An anderen Tagen nicht", sagt eine Frau aus Recife.

"Lebendige Peripherie" heißt die Aktion der Bewegung Mãos Solidárias, (Solidarische Hände), die im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco seit einem Jahr Lebensmittelspenden verteilt. Inzwischen ist die große Bewegung an über 50 Orten des Hauptstadtgebietes von Recife aktiv.

Zuletzt haben die Mitarbeiter in Recifes ärmlicher Stelzenhaussiedlung "Palafitas da Pina" eine Gemeinschaftsküche eingerichtet. Aktivisten, Mitglieder sozialer Bewegungen, von Gewerkschaften, von Universitäten und die katholische Kirche unterstützen die neue Gemeinschaftsküche, die 500 Mahlzeiten pro Tag zubereitet. Dies berichtet Lucila Bezerra in einem Beitrag für Brasil de Fato.

"Heute hatte ich nur Couscous. Ich musste am Stand zwei Eier auf Pump kaufen, damit meine Tochter und ich überhaupt ein Frühstück hatten", erklärt Ivanise Serafim da Silva, die in dem Stelzenslum am Fluss Rio Tejipió lebt – und hier nun die Gemeinschaftsküche organisiert: "Ich bedanke mich dafür, dass Menschen Lebensmittel für unsere Gemeinde vorbeibringen", setzt sie hinterher.

Diese ist die erste Gemeinschaftsküche im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco. Paulo Mansan, Koordinator der Aktion Mãos Solidárias und Leiter der Landlosenbewegung (Movimento dos Trabalhadores Sem Terra, MST von Pernambuco, sagt: "Wir haben bemerkt, dass es neben einem Dach über dem Kopf zwei große Bedürfnisse gibt: Das ist der Hunger und das Fehlen von Trinkwasser. Wir versuchen das Hungerproblem zu lösen. Es ist pädagogisch klug, die Lebensmittel zu spenden, damit die Gemeinde sie selbst zubereiten kann", erklärt er.

Die Aktion Mãos Solidárias hat als Partner auch die Gewerkschaft Federação Única dos Petroleiros. Gas- und Ölarbeiter unterstützen die Hilfe für die Brasilianer, die es am nötigsten haben: Volle Gasbehälter für Kochöfen wurden vielfach gespendet, damit Familien überhaupt ein warmes Essen zubereiten können. Denn der Gaspreis ist in die Höhe geschnellt.

Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 hat die Aktion Mãos Solidárias 890.000 Tonnen Lebensmitteln an Hilfsbedürftige in Pernambuco verteilt.