Tegucigalpa. Nach Glückwünschen aus den USA, von der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) sowie der bisherigen regierenden Nationalen Partei (PNH) und ihrem unterlegenen Kandidaten sollte einer zukünftigen Präsidentin Xiomara Castro in Honduras nichts mehr im Wege stehen. Auch wenn die offizielle Auszählung durch den Obersten Wahlrat (Consejo Nacional Electoral, CNE) seit Montag nur noch minimal voranschritt, sind die Gratulationen ein klares Zeichen, dass der Vorsprung bereits groß genug ist und sich der Wahlbetrug von 2017 nicht wiederholen wird. Damit wird die linksgerichtete Castro die erste Präsidentin des mittelamerikanischen Landes.
Die Stimmenauszählung geriet Montagmorgen ins Stocken. So weist die Website des CNE seit rund 24 Stunden keine Aktualisierungen auf. Rixi Moncada, Wahlrätin des CNE, erklärte dazu, dass dies kein Grund zur Sorge sei und die Stimmen weiter ausgezählt würden. Bisher liegt der Stand der Auszählung bei 53,2 Prozent. Es bleibt also abzuwarten wie sich die Stimmenverteilung in den Departamentos und den Gemeinden weiter entwickeln wird.
Was jedoch feststeht: Honduras wird ab Januar 2022 von Xiomara Castro geführt.
US-Außenminister Antony Blinken wandte sich in der Nacht auf Mittwoch mit Glückwünschen an Castro: "Das honduranische Volk hat in einer freien und fairen Wahl seine Macht ausgeübt. Wir gratulieren ihm und der gewählten Präsidentin Xiomara Castro. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit bei der Stärkung der demokratischen Institutionen, der Förderung eines integrativen Wirtschaftswachstums und der Bekämpfung der Korruption", schrieb er auf Twitter.
Auch Luis Guillermo Solís, Leiter der Wahlbeobachtermission der OAS, gratulierte "dem honduranischen Volk, der Wahlbehörde und allen in den Wahllokalen Mitarbeitenden für ihr zivilgesellschaftliches Engagement und den landesweit friedlichen Ablauf".
Nasry Asfura, Präsidentschaftskandidat der unterlegenen PNH, gratulierte Castro persönlich.
Der Sekretär des Zentralkomitees der PNH, Kilvett Bertrand, richtete ebenfalls Glückwünsche an Castro. Er stellte aber heraus, dass seine Partei von nun an garantieren wolle, dass es unter der zukünftigen Regierung Castro keinen Machtmissbrauch geben werde. Vor dem Hintergrund zahlreicher Korruptionsfälle, in die die PNH involviert ist, angefangen bei den überteuerten und nicht funktionierenden mobilen Krankenhäusern, über den Korruptionsfall Pandora, Betrug am Gualcarque bis hin zu den Funktionär:innen, die am Drogenhandel beteiligt sind, ist für den Moment noch unklar, wie die Worte von Bertrand zu deuten sind.
An den Wahlen vom vergangenen Sonntag nahmen 68 Prozent der Wahlberechtigten teil.
Das linke Wahlbündnis Libre hat dabei offenbar auch auf lokaler Ebene große Erfolge erzielt. Die honduranische Zeitung El Heraldo berichtet, dass von 298 Gemeinden 189 in den kommenden Jahren von Bürgermeister:innen geführt werden, die Libre angehören. Darunter auch die Hauptstadt Tegucigalpa.