Oaxaca. Die Ermordung von Medienschaffenden in Mexiko hört nicht auf. Am 10. Februar erlag der 39-jährige Heber López Vásquez den Schussverletzungen nach einem gezielten Attentat in Salina Cruz im südlichen Bundesstaat Oaxaca.
López leitete das Online-Medium "Noticias Web" und berichtete seit 18 Jahren in Lokalmedien über soziale und politische Themen. Eins davon war das Großprojekt des transisthmischen Korridors, das Gütertransporte von der Hafenstadt Salina Cruz an der Pazifikküste nach Coatzacoalcos am Atlantik vorsieht.
Die Staatsanwaltschaft von Oaxaca gab bekannt, dass lokale Polizisten nur Minuten nach dem Geschehen zwei tatverdächtige Personen festgenommen haben, die die vermutliche Tatwaffe bei sich trugen. Einer der beiden soll der Bruder der lokalen Politikerin Arminda Espinosa sein, deren Amtsgebaren der ermordete Journalist kritisierte. Der Festgenommene ist ebenso Ehemann der Bürgermeisterin von der Kleinstadt Jalapa del Márquez, die ebenfalls im Isthmus liegt.
López hatte einen Tag vor seinem Tod auf Facebook gepostet: "Die Gier von Arminda Espinosa kennt keine Grenzen." Der Journalist warf der Gemeindevertreterin vor, gemeinsame Sache mit einer Führungskraft der Baufirma Indi zu machen, "um die Arbeiter des Bauprojekts durch Drohungen zu überzeugen, bei den nächsten Wahlen für sie zu stimmen. Ansonsten würden sie sie entlassen."
Der Bundesstaat Oaxaca, insbesondere die Region des Isthmus von Tehuantepec, erlebt momentan eine Welle der Gewalt, die mit dem Beginn des Wahlkampfs um die Erneuerung des Gouverneursposten einhergeht.
Landesweit sind die Empörung und Bestürzung über diesen erneuten Mord an einem Lokaljournalisten groß. López ist der fünfte Medienmitarbeiter, der in diesem Jahr bisher im Land getötet wurde. Am 10. Januar wurde José Luis Gamboa in Veracruz ermordet. Am 17. und 23. desselben Monats wurden Margarito Martínez Esquivel und Lourdes Maldonado in Tijuana getötet, und am 31. Januar wurde in Zitácuaro im Bundesstaat Michoacán Roberto Toledo ermordet.