Moskau/Havanna. Die Russische Föderation hat 19.526 Tonnen Weizen an Kuba gespendet. Im Namen der Regierung Kubas bedankte sich die stellvertretende Ministerin der Lebensmittelindustrie, Mercedes López Acea, und würdigte zugleich die Unterstützung Russlands in der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie inmitten der Verschärfung der Blockade und der Sanktionen der US-Regierung gegen beide Nationen.
Die Spende im Wert von 6,3 Millionen US-Dollar "wird an spezielle Schulen, Krankenhäuser und Einrichtungen gehen, die einen wichtigen gesellschaftlichen Dienst leisten", sagte López Acea.
Der Botschafter der Russischen Föderation in Kuba, Andrej A. Guskow wies darauf hin, dass die Ankunft dieser Spendensendung länger als erwartet gedauert habe, weil mehrere russische Banken im Rahmen der Sanktionen vom internationalen Zahlungssystem Swift abgeschaltet wurden. Das Schiff, das den Weizen transportierte, sei einen Monat lang vor Kuba aufgehalten worden, weil bankbezogene Beschränkungen die Zahlungen Russlands an den Spediteur erschwert hätten, so dass das Schiff nicht entladen und "der Weizen nicht zu Brot für die Kubaner gemacht" werden konnte. "Was geschehen ist, zeigt deutlich, dass die einseitigen Zwangsmaßnahmen gegen Russland, wie sie auch gegen Kuba angewandt werden, das Leben der einfachen Menschen beeinträchtigen", sagte er vor Reportern.
Die Weizenlieferung ist für Kuba, das unter den weltweit steigenden Getreidepreisen infolge des Ukraine-Krieges zu leiden hat, ein willkommenes Geschenk. Steigende Kosten für Weizen und andere Getreidesorten sowie für Treibstoff haben mit dazu beigetragen, dass die kubanischen Bürger derzeit gezwungen sind, für Lebensmittel, Medikamente und andere grundlegende Güter Schlange zu stehen. Weizenbrot gehört zu den auf Kuba staatlich subventionierten Grundnahrungsmitteln und das Land ist bei Weizen zu 100 Prozent auf Importe angewiesen.
Die Devisenknappheit des karibischen Inselstaates führte zu einem 40-prozentigen Rückgang der Importe während des Zeitraums 2020 - 21. Wirtschaftsminister Alejandro Gil sagte kürzlich, dass die höheren Preise die Pläne zur Senkung der Importkosten untergraben und fügte hinzu, dass der Öl- und Gasmangel und die Stromausfälle zum Teil auf die höheren Treibstoffpreise und die Unterbrechung der Schifffahrt zurückzuführen seien: "Bis vorletzten Monat kostete uns ein 40.000-Tonnen-Dieseltanker 35 Millionen Dollar und heute kostet er 58 Millionen."
Die durch den Krieg verursachten Preisspitzen sind nur der jüngste Schlag für die Finanzen des Landes, das bereits unter den Sanktionen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gegen den US-Tourismus und Überweisungen sowie unter der Corona-Pandemie gelitten hat, die wiederum den Tourismus aus anderen Ländern zum Erliegen brachte.