Aufruf der Landlosenbewegung in Brasilien: Angst überwinden und Lula im ersten Wahlgang wählen

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Für die Sozialaktiven in Brasilien gilt: "Mit der nötigen Vorsicht“ gemeinsam auf den Straßen bleiben
Für die Sozialaktiven in Brasilien gilt: "Mit der nötigen Vorsicht“ gemeinsam auf den Straßen bleiben

Brasília. Sozialaktive der Landlosenbewegung Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (MST) haben angeregt, auch kurz vor den Wahlen am morgigen Sonntag den Wahlkampf auf den Straßen fortzusetzen. Damit widersetzen sie sich der im Land vorherrschenden politischen Gewalt. Es sei sehr wichtig, nicht in die Falle der Angst und der Provokationen zu tappen und auf den Straßen zu bleiben, um die Wahlen zu gewinnen und "den Neofaschismus" der Bolsonaro-Anhängerschaft zu besiegen, so das Mitglied der MST-Bundeskoordination, Kelli Mafort.

In der Endphase des Wahlkampfs hat die politische Gewalt deutlich zugenommen. Trotzdem sei auch die Hoffnung auf einen näher rückenden Sieg des progressiven Präsidentschaftskandidaten der Arbeiterpartei (PT), Luiz Inácio Lula da Silva, gestiegen.

Die Umfragen zeigen, dass Lula die Wahlen in der ersten Runde gewinnen könnte. Laut der jüngsten Prognosen der Firmenallianz Genial und Quaest würde Lula am Sonntag 50,5 Prozent der Stimmen bekommen, während 36,3 Prozent der Wahlberechtigten für den Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro stimmen würden.

Aber gerade in dieser letzten Phase des Wahlkampfes für Lula hätten seine Anhänger:innen bis zum 2. Oktober auch einige Herausforderungen zu bewältigen, so die MST. Es sei also wichtig, in den Tagen vor der Abstimmung und am Wahltag keine Panik und Angst zu schüren, die von den Bolsonaristen verbreitet wird, sagt Mafort.

"Diese Atmosphäre der Angst begünstigt die andere Seite, den 'Bolsonarismus'. Es ist sehr wichtig, in den letzten 48 Stunden vor der Wahl, in denen die Stimmung aufgeheizt ist, noch einmal vorsichtig zu sein. Außerdem ist es wichtig, dass die Menschenrechtsorganisationen für alle Eventualitäten gewappnet sind", äußerte die MST-Anführerin.

Für die Sozialaktiven gelte also, "mit der nötigen Vorsicht" gemeinsam auf der Straße zu bleiben, mit der Bevölkerung über die politischen Vorschläge von Lula zu sprechen, ihre Meinung zu vertreten, ohne gleichzeitig auf die Provokationen durch den "Bolsonarismus" hereinzufallen.

Mafort erinnert an die zunehmenden Angriffe in den sozialen Netzwerken, die parallel zu den physischen Aggressionen, Drangsalierungen und sogar tödlichen Anschlägen gegen Unterstützer:innen von Lula zugenommen haben. Auch die Gefahr eines Putsches sei nicht auszuschließen. Aus all diesen Gründen sei es eben wichtig, im ersten Wahlgang zu gewinnen, betont die MST-Vertreterin.