Gegen Luftraumsperrungen und Sanktionen: Neue Flugrouten zwischen Russland, Kuba und Venezuela

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Hier landen künftig russische Airlines: Santiago Mariño Airport, Porlamar, Isla Margarita in Venezuela
Hier landen künftig russische Airlines: Santiago Mariño Airport, Porlamar, Isla Margarita in Venezuela

Moskau/Caracas/Havanna. Russische Luftfahrtunternehmen können Flüge nach Venezuela mit Zwischenstopp in Kuba durchführen. Die russischen und venezolanischen Luftfahrtbehörden haben eine Vereinbarung getroffen, um die bilaterale Zusammenarbeit im Bereich des Luftverkehrs zu stärken. Konkret wird den "Fluggesellschaften der beiden Länder das Recht eingeräumt, Flüge mit der fünften Luftfreiheit durchzuführen". Dies geht aus einer Erklärung der Russischen Föderalen Agentur für Lufttransport hervor.

Die sogenannten Freiheiten der Luft sind neun von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation erstellte Vorschläge für Luftrechte im kommerziellen Luftverkehr, die fünfte beinhaltet die Beförderung von Passagieren oder Fracht zwischen zwei fremden Staaten, wobei entweder der Startpunkt oder Endpunkt der Reise im Heimatstaat liegt.

Russische Airlines können nun Flüge auf der Strecke Moskau – Varadero (Kuba) – Porlamar (Isla Margarita, Venezuela) durchführen, venezolanische Fluggesellschaften nehmen die Route Caracas – Havanna (Kuba) – Moskau. Varadero und Porlamar sind die tourisitischen Zentren der beiden lateinamerikanischen Länder. Die Vereinbarung gilt zunächst bis zum Ende der Sommersaison 2024.

Durch die zahlreichen Sanktionen westlicher Staaten gegen die Russische Föderation, unter anderem gegen die Luftfahrtbranche, ergeben sich Negativfolgen auch für andere unbeteiligte Länder, wie Venezuela und Kuba. So gehörten Russinnen und Russen zu einem wachsenden Segment für den durch Pandemie und US-Blockade geschwächten kubanischen Tourismussektor. Da zudem die Nato- und meisten europäischen-Staaten seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ihren Luftraum gesperrt und russischen Airlines Landeverbote erteilt haben, sind viele Flüge nicht mehr möglich oder rentabel. Hinzu kommen laut dem "Manager Magazin" Ersatzteilengpässe sowie das Risiko, dass russische Flugzeuge im Ausland auf Drängen westlicher Leasinggesellschaften einbehalten werden könnten.

Die Anzahl russischer Reisender in Kuba sank vor diesem Hintergrund sehr stark ab, so dass die wichtigen Deviseneinnahmen ebenfalls schrumpften.

Um von Moskau nach Kuba zu gelangen, müssen die russischen Passagierflugzeuge allerdings einen Umweg nehmen. Vor dem Ukraine-Krieg flogen sie laut dem Portal aerotelegraph "über Skandinavien, südlich an Island vorbei, über den Nordosten Kanadas und Florida nach Kuba. Jetzt müssen sie über das russische Karelien, das Europäische Nordmeer, nördlich an Island vorbei und die USA meidend die Insel in der Karibik ansteuern." Dadurch dauere der Flug mit 13 Stunden rund zwei Stunden länger als früher.