US-Regierung: "Kuba, Nicaragua und Venezuela sollen der Ukraine zuhören"

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Am Donnerstag traf Russlands Außenminister Lawrow in Kuba ein, der letzten Station seiner Lateinamerika-Reise
Am Donnerstag traf Russlands Außenminister Lawrow in Kuba ein, der letzten Station seiner Lateinamerika-Reise

Washington/Kiew. Die USA haben die Staats- und Regierungschefs Kubas, Venezuelas und Nicaraguas aufgefordert, "Zeit zu finden", um die ukrainische Seite anzuhören, nachdem sie diese Woche mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zusammengetroffen sind.

Dies sagte John Kirby, Kommunikationschef und Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, auf die Frage nach der Lateinamerikareise, die Lawrow am vergangenen Montag in Brasilien begonnen hatte und die ihn nach Venezuela, Nicaragua und Kuba führte.

"Das sind alles souveräne Länder, die ihre eigenen Entscheidungen treffen werden. Wir möchten aber gerne, dass diese Staatsoberhäupter in ihrem vollen Terminkalender Zeit finden, sich auch mit der ukrainischen Führung zu treffen", so Kirby in einer Telefon-Pressekonferenz.

Zuvor hatte Kirby Brasilien scharf kritisiert, nachdem Präsident Luiz Inácio Lula da Silva während einer China-Reise erklärt hatte: "Die USA müssen aufhören, den Krieg zu schüren, und anfangen, über den Frieden zu reden, und die Europäische Union muss anfangen, über den Frieden zu reden."

"In diesem Fall plappert Brasilien wie ein Papagei russische und chinesische Propaganda nach, ohne sich mit den Fakten zu befassen", sagte Kirby gegenüber Medienvertretern, ohne Lula namentlich zu nennen.

Ähnliche Botschaften vermittelten Anfang der Woche die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, und der Lateinamerika-Berater von Präsident Joe Biden, Juan González.

Es sei "kein neutraler Ton", wenn behauptet werde, "dass die USA und Europa nicht am Frieden interessiert sind oder dass wir die Verantwortung für den Krieg tragen. Das ist schlichtweg falsch", kritisierte Jean-Pierre.

Washington begrüße die Führungsrolle, die Brasilien beim Frieden für die Ukraine spielen wolle, das südamerikanische Land sei jedoch, "wie alle anderen, die Teil der UNO sind, verpflichtet, die in der UN-Charta verankerten Werte zu respektieren, einschließlich des Prinzips der Souveränität".

"Die Vorstellung, dass die USA den Frieden nicht unterstützen oder etwas mit dem Beginn des Krieges zu tun haben, beruht nicht auf Fakten", betonte Gonzalez.

Der brasilianische Präsident bekräftigte daraufhin die Position seiner Regierung, die "die Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine verurteilt und gleichzeitig eine politische Lösung des Konflikts auf dem Verhandlungsweg befürwortet".

Nach seinem China-Besuch hat die Ukraine Lula da Silva eingeladen, Kiew zu besuchen "und die wahren Ursachen und das Wesen der russischen Aggression und ihre Folgen für die globale Sicherheit zu verstehen", schrieb der Sprecher des Außenministeriums Oleg Nikolenko in einer Facebook-Nachricht.

Nikolenko warf dem Staatschef vor, er stelle "das Opfer und den Aggressor auf die gleiche Stufe" und bezichtige die Verbündeten der Ukraine, "die ihr helfen, sich vor einer mörderischen Aggression zu schützen", der Schürung eines Krieges.

Zugleich nehme die Ukraine mit Interesse die Bemühungen des brasilianischen Präsidenten zur Kenntnis, eine Lösung zur Beendigung des Krieges zu finden, versicherte er.

Lula hat zuletzt am 2. März mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj in einer Videokonferenz gesprochen (amerika21 berichtete). Er plädierte bereits im Wahlkampf für die Bildung einer Gruppe von Ländern, die eine friedliche Lösung des Krieges vermitteln könnten. Seit seinem Amtsantritt am 1. Januar dieses Jahres setzt er sich international dafür ein und beharrt auf der strikten Neutralitätspolitik Brasiliens.