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Mexiko: Dürre in Chiapas setzt Fischerei und Landwirtschaft zu

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Im Malpaso tauchten durch die Dürre die Ruinen einer Dominikaner-Kirche aus dem 16. Jahrhundert auf (Screenshot)
Im Malpaso tauchten durch die Dürre die Ruinen einer Dominikaner-Kirche aus dem 16. Jahrhundert auf (Screenshot)

Quechula. Der Malpaso-Staudamm ist nach den Talsperren La Angostura und Chicoasén I das drittgrößte Wasserreservoir Mexikos. Aufgrund der anhaltenden Hitze und heftigen Dürre in Chiapas ist der Wasserspiegel der Staudämme auf ein Rekordniveau abgesunken.

Im Netzahualcoyotl-Staudamm, besser bekannt als Malpaso, wurden nun die Ruinen einer Dominikaner-Kirche aus dem 16. Jahrhundert freigelegt, die durch den Bau des Staudamms in Quechula unter Wasser gesetzt worden waren. Viele Tourist:innen sind begeistert, die Anwohner:innen hingegen besorgt.

Dass der Wasserspiegel durch Klimaeinflüsse soweit absinken kann, offenbart die Verwundbarkeit Tausender Dorfbewohner:innen, die von der Viehzucht oder vom Fischfang lebten. Nun gibt es kein Weideland mehr und aus dem Fischfang sind keine Einnahmen zu erhoffen. Stattdessen haben die Menschen mit erdrückenden Schulden zu kämpfen.

Über 120 Fischzüchter:innen der Region von Quechula haben alles verloren, ihre Käfige und ihre Fische, und sitzen nun auf einem Schuldenberg in Höhe von 500.000 Pesos pro Person [weit über 25.000 Euro]. Schuld an der Misere ist ihrer Meinung nach neben der Dürre auch das schlechte Wassermanagement der Bundeskommission für Elektrizität (CFE). "Die Flutung der Region hat uns nichts gelassen, wir haben kein Land, wir sind zu 100 Prozent vom Wasser abhängig, und jetzt haben wir diesen Haufen Schulden. Was sollen wir tun?"

Der staatliche Dürremonitor erklärt dazu, die gesamte Region Chiapas leide derzeit unter einem "außergewöhnlich trockenen" Klima, die vier intensivsten Stufen der Dürre seien jedoch noch nicht erreicht. Auch in anderen Regionen in Chiapas bringt die klimatische Situation die Landwirtschaft in Schwierigkeiten.

Der Journalist Isaín Mandujano berichtet auf seinem Twitter-Account: "Ein Freund von mir, ein Bauer, der das Land kennt, hat zu mir gesagt: Wenn es in den nächsten Tagen in der Region der zentralen Täler von Chiapas nicht regnet, müssen wir mit katastrophalen Auswirkungen auf die Viehzucht und die Landwirtschaft rechnen. Er hat mir erzählt, dass die Kühe verhungern, weil es nichts mehr zu fressen gibt. Und die wenigen Landwirte, die Geld haben, beginnen das Weideland zu kaufen, auf dem wenigstens noch etwas wächst, um ihre Herden zu retten."

Angesichts der landesweiten Hitzewelle liegt die Bedeutung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken, die die Anpassung an den Klimawandel erleichtern und seine Auswirkungen abschwächen, auf der Hand. Das ist die zentrale Botschaft des 17. Juni, der von den Vereinten Nationen zum Tag zur Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre erklärt wurde.