Kuba / USA / Wirtschaft

Onlineshop darf erstmals US-Fahrzeuge in Kuba verkaufen

kuba_katapulk_onlineshop.jpg

Der Onlineshop Katapulk darf jetzt auch Fahrzeuge "Made in USA" nach Kuba verkaufen (Screenshot)
Der Onlineshop Katapulk darf jetzt auch Fahrzeuge "Made in USA" nach Kuba verkaufen (Screenshot)

Havanna. Auf Havannas Straßen sieht man seit einigen Monaten neue Fahrzeuge aus den USA. Vom General Motors Pickup bis hin zu großen LKWs sind verschiedene Modelle darunter.

Grund hierfür sind Lockerungen der US-Wirtschaftsblockade, die im Mai 2022 verabschiedet wurden. Sie sehen vor, dass private Unternehmen und Selbstständige Fahrzeuge aus den USA einführen können.

Als Erstes erhielt im Mai dieses Jahres die US-Firma Fuego Enterprises Inc. eine Lizenz für den Fahrzeughandel. Jetzt hat das US-Handelsministerium auch dem zugehörigen Onlineshop Katapulk eine Sondergenehmigung erteilt. Dort können bislang vor allem Lebensmittel und Haushaltswaren gekauft werden, die per Lieferservice vor die Haustür gebracht werden. Katapulk kann nun auch Motorräder, Lastwagen, Anhänger, Busse, Baumaschinen und landwirtschaftliche Geräte sowie Teile und Komponenten für letztere vermarkten.

Der Import läuft über sechs verschiedene Staatsunternehmen und Joint Ventures, die hierfür von kubanischer Seite autorisiert wurden.

Zu den lizenzierten Marken zählen Hersteller von Nutzfahrzeugen, Landwirtschaftsmaschinen und privaten PKWs wie Ford, John Deere, General Motors, BMW, Volkswagen Trucks, Mercedes Benz, aber auch asiatische Marken wie Nissan, Toyota und Dongfeng. Bei den Baumaschinen sind unter anderem Bohrer, Gabelstapler, Betonmischer und Mini-Bagger erlaubt. Im Bereich der Landwirtschaft können neben Traktoren aller Art auch Mulchgeräte, Pflüge, Sämaschinen, Bewässerungssysteme, Getreidesilos und mehrere dutzend andere Geräte aus den USA verkauft werden. Auch Gelenk- und Schulbusse können sowohl neu als auch gebraucht eingeführt werden, sofern sie zwischen 2018 und 2023 hergestellt wurden.

"Mit dieser neuen Lizenz reagieren wir auf die Nachfrage von Kunden, die seit langem am Erwerb von Motorrädern, Bussen und Lastwagen aller Kategorien interessiert sind. Das Wichtigste ist, dass wir damit zu einer praktischen Option für private Hersteller, Genossenschaften und KMU aus dem Agrar- und Bausektor werden", sagte der Katapulk-Gründer und Kubanoamerikaner Hugo Cancio. Man werde damit "den heute in Kuba existierenden Verwaltungsformen die Möglichkeit bieten, spezielle Ausrüstungen für ihre Tätigkeit zu erwerben. All dies wird sich positiv auf ihr Wachstum und ihre Produktivität auswirken. Dies sind zwei Schlüsselsektoren der Wirtschaft, an denen wir uns auf diese Weise beteiligen wollen", erklärte er.

Katapulk ist eine Tochtergesellschaft von Fuego Enterprises Inc. mit einem Kapital von 19,1 Millionen US-Dollar. Sie wurde 2004 in Miami gegründet und ist bereits seit einigen Jahren mit dem gleichnamigen Onlineshop in Kuba präsent. Im Jahr 2021 wurde die Lizenz für den Onlineshop erweitert. Die Bezahlung erfolgt entweder über ausländische Kreditkarten oder kubanische Devisenkonten. Weitere Details über den Fahrzeugimport listet das Unternehmen auf einer neuen Unterseite zum Thema auf.

Am 1. März dieses Jahres hatte Kuba den gewerblichen Autohandel erleichtert. Im Rahmen des "Dekret 83" wurde der Verkauf von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen an staatliche wie private Unternehmen, Kooperativen und ausländische Firmen zu Großhandelspreisen ermöglicht, was auch Nutzfahrzeuge wie schwere LKWs und Busse mit einschließt. Zudem dürfen sämtliche wirtschaftlichen Akteure seither untereinander mit Fahrzeugen aller Art handeln.