Rekord-Migration durch berüchtigten Darien-Urwald zwischen Süd- und Mittelamerika

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Allein im August gab es 82.000 Migrant:innen durch den Darien-Gap
Allein im August gab es 82.000 Migrant:innen durch den Darien-Gap

Genf/Mexiko-Stadt. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hat wegen der Rekordzahl von Migrant:innen durch den Darien-Dschungel die Alarmglocken geläutet. Bis zum 23. September sollen in diesem Jahr mehr als 390.000 Menschen dieser Migrationsroute gefolgt sein. Allein im August waren es 82.000, was die höchste jemals registrierte Zahl ist. Die Mehrheit der Migrant:innen kommen aus Venezuela, Ecuador und Haiti.

Am Mittwoch rief die IOM die Regierungen von Mittelamerika und Mexiko zur Zusammenarbeit auf, um die humanitären Grundbedürfnisse der Migrant:innen zu decken, die in noch nie dagewesener Zahl in die Region kommen. Die Regierungen müssten sich insbesondere um die am meisten gefährdeten Gruppen wie Frauen und Kinder kümmern. Langfristige Lösungen seien wichtig, betonte die IOM.

Auf ihrem Weg durch den Darien Gap sind die Migrant:innen den extremen Lebensbedingungen des Dschungels und kriminellen Gruppen ausgeliefert. Viele bleiben verletzt zurück, werden von Sturzfluten mitgerissen oder Opfer von Raub, Gewalt und sexuellem Missbrauch. Wenn sie es schaffen, aus dem Dschungel herauszukommen, sind viele mittellose Migrantenfamilien dem Hunger ausgesetzt, müssen auf der Straße schlafen und sind gezwungen zu betteln, warnte die IOM.

Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador hat unterdessen ein Treffen der Außenminister:innen von zehn lateinamerikanischen Ländern einberufen, um Vorschläge und Lösungsansätze zu erarbeiten. Diese sollen später mit US-Präsident Joe Biden diskutiert werden.

An dem Treffen sollen die Außenminister:innen der zehn Länder teilnehmen, "aus denen die meisten Migranten strömen, wie Guatemala, Honduras, Venezuela und Kuba". Dies sagte der Gouverneur von Oaxaca, Salomón Jara, nach einer Zusammenkunft von López Obrador mit einem Teil seines Ministerkabinetts und den Gouverneur:innen des Südostens Mexikos zu diesem Thema. Die Konferenz der Außenminister:innen soll in knapp zwei Wochen stattfinden.

Jara sagte auch, dass Washington Ressourcen zur Verfügung stellen müsse, um sich um die Orte zu kümmern, an denen die Migrationsströme in den Norden besonders stark seien.

Bei der 78. UN-Generalversammlung hatte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro darauf hingewiesen, dass circa 60 Prozent der Migrant:innen, die den Darien-Urwald überqueren, aus Venezuela kommen. Ein Grund dafür sei die gegen Venezuela verhängte Wirtschaftsblockade. Petro schlug daher vor, die Sanktionen gegen Venezuela aufzuheben. Würden sie aufrechterhalten, hätten sie für die USA einen "Bumerang-Effekt", da die Migrationsströme von Venezuela in die USA zunehmen würden.