Nicaragua / Wirtschaft

IWF-Bericht: Wirtschaft in Nicaragua wächst um vier Prozent

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Eine IWF-Mission besuchte Nicaragua und untersuchte die aktuellen Wirtschaftsdaten
Eine IWF-Mission besuchte Nicaragua und untersuchte die aktuellen Wirtschaftsdaten

Washington/Managua. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die Wirtschaft von Nicaragua im Jahr 2023 um vier Prozent wächst. Dieses Wachstum werde sich im nächsten Jahr und mittelfristig fortsetzen, allerdings mit einer etwas geringeren Rate als in den vergangenen Jahren, heißt es in einer Erklärung der Kreditorganisation.

Die IWF-Mission unter der Leitung von Alina Carare hatte Nicaragua vom 6. bis 17. November besucht, um die jährliche Untersuchung für 2023 durchzuführen. Das Team traf sich mit dem Minister für Finanzen und öffentliche Kredite, Iván Acosta, dem Präsidenten der Zentralbank, Ovidio Reyes, sowie anderen hochrangigen Beamten, Vertretern der Freihandelszone, Banken und weiteren Akteuren, auch aus der internationalen Gemeinschaft.

In der Abschlusserklärung heißt es, dass Nicaraguas Wirtschaft dank einer soliden Wirtschaftspolitik, beträchtlichen Puffern und multilateraler Unterstützung gegenüber zahlreichen Schocks widerstandsfähig geblieben ist. Nach einem starken Aufschwung im Jahr 2021 sei das Wirtschaftswachstum seit 2022 dank des privaten Verbrauchs und der Exportleistung stabil.

Die sogenannten Remesas, Rück-Überweisungen von im Ausland lebenden Nicaraguaner:innen, werden laut dem Bericht bis Ende 2023 etwa 28 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erreichen. Dies bedeutet eine ungefähre Verdoppelung gegenüber dem Wert von Ende 2021. Zurückzuführen ist dieser rasche Anstieg auf die gestiegene Zahl nicaraguanischer Auswanderer:innen.

Nach Wirtschaftsbereichen aufgeschlüsselt zeigt der zuletzt veröffentlichte monatliche Index der Wirtschaftstätigkeit Zuwächse unter anderem in folgenden Bereichen: Bergbau, Steine und Erden (37,2 Prozent), Energie- und Wasserversorgung (36,4), Hotel- und Gaststättengewerbe (25,1), Viehzucht (10,5), Handel (8,5), Finanzen und verbundene Leistungen (7,1) sowie Baugewerbe (5,4). Ein Rückgang wurde bei der Fischerei und Aquakultur beobachtet (-34,4 Prozent). Im Bereich Hotel und Gaststätten machen sich vor allem die gestiegenen Zahlen im Tourismusbereich bemerkbar.

Als weitere positive Wirtschaftsfaktoren nennt der IWF-Bericht den "umsichtigen Umgang mit Zuflüssen von Fremdwährungen und ausländischen Direktinvestitionen". Die makroökonomischen Rahmenbedingungen hätten zu einer raschen Anhäufung von internationalen Bruttoreserven beigetragen, die Ende Oktober fünf Milliarden US-Dollar erreichten. Damit könnte Nicaragua seine Importe über sechs Monate hinweg finanzieren.

Die IWF-Mission befürwortet demnach "die makroökonomische Politik der Regierung, die die Widerstandsfähigkeit erhält und mit vorhersehbaren Entscheidungen das mittelfristige Wachstum stützt". Die Haushaltskonsolidierung werde laut IWF-Bericht auch 2024 fortgesetzt.

Im Bericht heißt es weiter, die Mission unterstütze "die Bemühungen der Behörden, die strukturellen Ungleichgewichte in den Staatsbetrieben und die schwache Leistung des Sozialversicherungssystems zu korrigieren, sowie die Bemühungen, die Puffer angesichts der Anfälligkeit des Landes für Naturkatastrophen zu verbessern".

Als mögliche Risiken für die Wirtschaftsleistung und die soziale Entwicklung nennt die Mission die Anfälligkeit des Landes gegenüber Naturkatastrophen und dem Klimawandel. Im politischen Bereich könnten die internationalen Sanktionen ausgeweitet und verschärft werden, was sich negativ auf die wirtschaftlichen Aussichten auswirke.

Am Ende hebt der IWF-Bericht die Schritte hervor, um Transparenzstandards umzusetzen und die Aufsicht über öffentliche Gelder zu verbessern. Anstrengungen seien erforderlich, um den Rahmen für Korruptionsbekämpfung und angemessene Regierungs- und Unternehmsführung sowie deren wirksame Umsetzung zu stärken.