Brasília, Asunción, Miami. Die Behörden Brasiliens, Paraguays und der USA haben am 5. Dezember zeitgleiche Durchsuchungen durchgeführt, um eines der größten internationalen Waffenschmuggelgeschäfte in der Region zu zerschlagen. Die Ermittlungen in diesem Fall sollen vor vier Jahren begonnen haben.
Die Einsatzkräfte vollstreckten im Rahmen der Operation Dakovo Haftbefehle unter anderem gegen hochrangige Militärs und beschlagnahmten 659 Waffen in zehn brasilianischen Bundesstaaten, weitere in Paraguay.
Als Hauptziel der koordinierten Operation wird der Argentinier Diego Hernan Dirísio genannt, der von der brasilianischen Bundespolizei als der größte Waffenschmuggler Südamerikas angesehen wird.
Dirisio und seine Ehefrau Julieta Nardi sollen über ihre Firma Internacional Auto Suply (IAS) mit Sitz in Asunción, der Hauptstadt Paraguays, große Mengen an Pistolen, Gewehren, Maschinengewehren und Munition von Herstellern in Kroatien, der Türkei, der Tschechischen Republik und Slowenien importiert haben. Für die Ermittler geht es um ein Volumen von 43.000 Schusswaffen, die an die größten kriminellen Gruppierungen des Landes geliefert wurden.
Unter Beteiligung von Scheinfirmen in Paraguay und Miami verkaufte das IAS-Unternehmen die Waffen vor allem an Gruppierungen in Rio de Janeiro und São Paulo.
Die beiden Hauptbeschuldigten waren nicht unter den Festgenommenen.
Zwei Tage nach den Razzien erhob die Staatsanwaltschaft von Paraguay bereits Anklage gegen zwei hochrangige Militäroffiziere. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren sie Teil eines internationalen Netzwerks, das Waffen und Munition von Europa nach Südamerika schmuggelte.
Die paraguayische Behörde für Waffenkontrolle schätzt, dass 41 Prozent der in den letzten vier Jahren nach Paraguay eingeführten Waffen in den Händen von kriminellen Gruppen sind. Demnach wurden 17.000 der 41.000 zwischen 2020 und 2023 eingeführten Waffen den offiziellen Kontrollen entzogen und sollen sich nun in den Händen von kriminellen Banden in der Region, insbesondere im Grenzgebiet von Paraguay und Brasilien, befinden.
Nach Angaben der Waffenkontrollbehörde könnten die Waffen, die als unauffindbar gelten, 100 Prozent der Streitkräfte oder 80 Prozent der nationalen Polizeikräfte des Landes ausrüsten.